Wer noch nie zu »Tainted Love« getanzt hat, sollte es an dieser Stelle schnell nachholen. Wir warten so lang… Die an einem Tag aufgezeichnete Nummer der englischen Band Soft Cell hielt sich wirklich sehr, sehr lange auf Platz 1 der UK-Charts – für ganze 36 Wochen. Wenn im August die fünfte Ausgabe des W-Festivals am Strand von Oostende die Bühne öffnet, wird natürlich auch Soft-Cell-Gründer und Sänger Marc Almond dabei sein. Experimenteller – aber trotzdem äußerst erfolgreich – präsentieren sich Orchestral Manoeuvres in the Dark (kurz OMD).
Besonders zu Beginn ihrer Karriere waren Andy McCluskey und Paul Humphreys stark von den Pionieren der elektronischen Musik Kraftwerk beeinflusst. Mit ihrem zweiten Album und der Singleauskopplung »Enola Gay« gelang den Briten der internationale Durchbruch. Und das, obwohl es sich nicht gerade um einen Schmusetext handelt, denn das Lied bezieht sich auf den gleichnamigen Bomber sowie dessen Abwurf der ersten Atombombe auf Hiroshima. Den größten Erfolg im deutschsprachigen Raum feierte OMD mit der etwas unpolitischeren Nummer Maid of Orleans (The Waltz Joan of Arc), die zur erfolgreichsten Single des Jahres 1982 in Deutschland avancierte. Warum Jeanne d’Arc im damaligen Video durch den Schnee reitet derweil die Band im Schlösschen kuschelig mit Kaminfeuer dem Schachspiel frönt wird wohl auf ewig ungeklärt bleiben.
Was als kleines Experiment begann, hat sich mittlerweile zu einem Großereignis in einem der schönsten Seebäder in Flandern entwickelt. Der Urlaubsort Oostende bietet neben dem langen Strand, der Promenade und schicken Yachthäfen auch ein nettes Nebenprogramm zum Festival. Ein Casinobesuch im Kursaal, flämische Küche oder ein Besuch im Kunstmuseum? Kein Problem, schließlich hat Ostende nicht umsonst den Beinamen »Die belgische Königin der Badeorte«. Aber viel Zeit bleibt nicht, schließlich warten fünf Tage Top-Bands vom frühen Mittag bis in die späte Nacht auf die Besucher*innen.

Zu den weiteren Highlights im Line-Up zählen dabei sicher die Auftritte von Wegbereitern der elektronischen Popmusik wie The Human League mit dem Song »Don’t You Want Me«, der nach der Veröffentlichung 1981 auch direkt zur Weihnachts-Nummer-Eins in Großbritannien avancierte. Visage können sich den Welthit »Fade to Grey« auf die persönliche Erfolgsliste schreiben. Sänger Steve Strange (gut bürgerlich Steven John Harrington) gehörte zu den Blitz Kids, einer legendären Gruppe die jeden Dienstag im Blitz in Covent Garden, London, eine Clubnacht organisierte und dabei mal eben die Subkultur New Romantic erfand. David Bowie war begeistert und engagierte Strange und die Blitz Kids für sein legendäres Video »Ashes to Ashes«. Häufige Gäste waren nicht überraschend auch Boy George, die Mitglieder von Spandau Ballett oder Midge Ure. Letzterer spielte in Bands wie Thin Lizzy, Slik und Rich Kids und bediente Gitarre, Bass und Synthesizer bei Visage, wechselte dann jedoch zu Ultravox – seiner wahrscheinlich bekanntesten Station. Und ja, Midge Ure ist in Belgien natürlich auch dabei.
Immer noch nicht genug? Ok! Wir haben noch mehr: The Jacksons feiern ihr 50-jähriges Jubiläum und da schauen natürlich auch ABC, Matt Bianco, Wet Wet Wet, Ronan Keating, Paul Young und East 17 vorbei, um ganz herzlich zu gratulieren. Ein bisschen extra New-Wave gibt es mit der einmaligen Reunion von The Neon Judgement, The Young Gods oder Front 242 beim Sinner’s Day Special am 25. August.
Tickets gibt es natürlich in verschiedensten Kategorien: Tagesticket €70, Zweitagesticket €130, Festivalticket für alle vier Tage €220 und zusätzlich mit dem Ticket Sinner’s Day Special am Mittwoch €280. Für die passende Übernachtung sorgt der Campingplatz mit Badesee, Frittenbude und Shuttle-Service zum Festivalgelände. Weniger authentisch – dafür aber sicher bequemer – geht es in den Partnerhotels zu. Für alle die es nicht nach Belgien schaffen stellt das Festival sogar einen eigenen Live-Stream auf die Website.
25.-29. August, Klein Strand Ostende, Belgien www.w-festival.com