Am 6. Mai wird Matthias Pintscher garantiert die Kölner Philharmonie besuchen. Nicht nur, weil er da sowieso in der Stadt ist, um mit dem WDR Sinfonieorchester ein Konzert einzustudieren, das er tags darauf dirigieren wird. Wie es die Programmplanung des »Acht Brücken«-Festivals will, weilt auch das Pariser Ensemble intercontemporain am Rhein. Und da Pintscher seit 2013 eben auch Musikdirektor dieses auf die zeitgenössische Musik abonnierten Weltklasse-Ensembles ist, wird ihn schon professionell interessieren, wie es sich unter Leitung von Tito Ceccherini präsentiert.
Bestimmt hätte Pintscher wohl am liebsten auch noch das Programm mit »Neue Musik«-Klassikern, darunter etwa von Gérard Grisey, geleitet. Obschon man ihn als Komponist weltweit nachfragt und er von den wichtigen großen Orchestern gespielt wird, ist das Dirigieren seit geraumer Zeit seine erste Wahl. Bei den amerikanischen Top-Orchestern von Los Angeles bis Cleveland gastiert er häufig. Im September 2015 debütierte er am Pult der Berliner Philharmoniker, für die er bereits 1999 ein Werk geschrieben hatte.
Die Wurzeln für Pintschers ruhmreiches Doppeltalent liegen in der Geburtsstadt Marl. Als der 15-jährige Pintscher das Städtische Jugendsinfonieorchester dirigieren durfte, war er so fasziniert von »diesem physischen Umgebensein von Klang«, dass das Orchester zu seinem Lieblingsinstrument wurde. Früh studierte er die Partituren von Debussy, Strawinsky und Bartók. Sein allererstes Orchesterstück überhäufte er mit Notenbergen. Bis heute gilt diese Jugendsünde zwar als unaufführbar, aber für Pintscher spiegelt sich darin die seither gewachsene Lust, das Orchester »selbst beatmen« zu wollen.
An gewichtiger Unterstützung hat es ihm nicht gemangelt. (…)
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Matthias Pintscher und das WDR Sinfonieorchester Köln mit Werken von Jonathan Harvey, Jay Schwartz, Galina Ustwolskaja, Friedrich Goldmann, Pierre Boulez, Charles Ives; 7. Mai 2016, Philharmonie Köln