// »Alles ist gut«, lautete der Titel meiner Besprechung der Pina-Bausch-Premiere 2007. Er trifft auch diesmal wieder, 2008. Ich könnte noch weitere Sätze übernehmen, den halben Text, denn Bühnenbild (wallende Stoffbahnen) und Bühnenstimmung (perlendes Wohlgefühl) sind exakt die nämlichen. Versteht sich, dass auch die Tanz- und Tanztheaterformen, die Musik, die Kostüme und Rituale alle dieselben sind. Denn dies ist seit Jahren so. Beim letztjährigen Stück (das inzwischen »Bamboo Blues« heißt) und dem diesjährigen aber ist die Ähnlichkeit besonders groß. Das ist zum Teil Absicht, seien doch beide ein »Versuch zu sehen, wie mit unterschiedlichen Tänzern« (damals den eher jungen, diesmal den eher älteren) »aber der gleichen Ausgangssituation zwei verschiedene Stücke entstehen können«, so steht es auf dem Programmzettel. Ein Versuch? Sicher nicht im Sinne von Wagnis. Und die Ausgangssituation? Sie kann in beiden Fällen nicht anders gelautet haben als »Schöne Bewegung schöner Körper in schönen Roben zu schöner Musik«. Dies allerdings perfekt. Mehr aber auch nicht. Ein Abend wie ein Glas Prosecco: Weder Wein, noch Champagner. Also nichts, worüber man streiten könnte.
Sechs Frauen, drei Männer. Schöne Soli der Frauen, vor allem von Regina Advento und Julie Anne Stanzak. Dazu die Ulknudelauftritte der Nazareth Panadero. Kleine Anekdoten werden hingeplaudert, kleine Neckereien und Zärtlichkeiten hingezaubert. Und alle können aus dem Nichts im Nu eine Party auf ihrem Höhepunkt entstehen lassen. Shanahan wird von den Männern am Vorankommen gehindert. Stanzak zeigt Radschlagkünste. Als Projektion auf den Stoffbahnen laufen stumme Sequenzen des Ufa-Films »Der Blaufuchs« ab (Zarah Leander, Willy Birgel, 1938). Nur so, als Stimmungsverstärker. Letztes Jahr war das Gastspielland Indien Anlassgeber für immerhin das eine oder andere überraschende Bild. Diesmal heißt das Land Bukolien. Es liegt nirgendwo. 2007 endete meine Besprechung mit: »Schön war der Abend, er hat sehr heiter gemacht.« So ende ich auch 2008. Mit gestrichenem »sehr«. UDE