// »And the Winner is: ›Raising Sand‹.« Als Anfang 2009 die Grammy-Jury die besten CD-Aufnahmen des Vorjahres mit dem Branchen-Oscar kürte, durften die ehemalige Led Zeppelin-Röhre Robert Plant und die Country-Sängerin Alison Krauss nicht bloß einmal auf die Bühne. Fünf Mal holte sich das Duo die begehrte Trophäe für sein Album »Raising Sand«. Wie auch immer die üblichen Dankesreden dann ausgefallen sein mögen – weit weg von Los Angeles, in New York, wusste einer genau, dass er seinen Job als Studiomusiker wieder gut gemacht hatte. Dabei war Marc Ribot bei »Raising Sand« erneut markant aus der Rolle gefallen. Einzelne Noten hatte er wie Nadelstiche eingestreut. Die Momente voll bittersüßer Melancholie waren mit geheimnisvollen Echoeffekten vergrößert worden. Zwischendurch blitzten zwar vertraute Blues-Akkorde und Rock-Riffs auf, als Beleg dafür, dass er auch das Traditionelle bis in die letzte Faser beherrscht.
Marc Ribot ist eben kein Allerwelts-Gitarrist, vielmehr bedingungsloser Verfechter des anti-cliché. Was übersetzt so viel heißt wie: »Ich will nicht spielen wie jedermann.« Dass er es mit dieser Bockigkeit gerade in den Jazz-Avantgarde-Zirkeln weit gebracht hat, verwundert kaum. Erstaunlich dagegen, dass selbst der Mainstream und Berühmtheiten aus den unterschiedlichsten Lagern einen Narren an dem amerikanischen Querkopf gefressen haben. Mit der Rock’n’Roll-Ikone Chuck Berry hat er genauso zusammengearbeitet wie mit dem Worldmusic-Aushängeschild Mory Kanté. In den letzten 30 Jahren entstanden Einspielungen mit Elvis Costello, Caetano Veloso, Marianne Faithfull sowie, vor allem, mit dem knarzenden Barden Tom Waits. Zudem besitzt Ribot in der Filmbranche den Ruf als größter lebender Gitarrist. Sein Fan Wim Wenders sorgte dafür, dass Ribot für die Soundtrack-Aufnahmen zu »Don’t Come Knocking« verpflichtet wurde.
Auch wenn sich Ribot…
29. Mai bis 1. Juni 2009; www.moers-festival.de