Nein, klassische Stiefel trägt er nicht. Eher hippe Boots, und sie passen prima zu seiner durchlöcherten Jeans, der schwarzen Biker-Jacke und den gegelten Haaren, die sich an Stelle der Katzenöhrchen spitz aufstellen. Die Rede ist vom "Gestiefelten Kater", der am Schauspiel Köln so etwas wie ein Upgrade erfährt. Nicht nur in modischer Hinsicht. Von Anfang bis Ende macht es Spaß, dem coolen Kater zuzuschauen, wie er, voll List, seinem Herrchen zu Schloss und Prinzessin verhilft.
Nicht weniger gewinnend sind die Mitspieler: Der Müllers-Sohn und seine beiden strohdummen Brüder, der dicke dekadente König, seine permanent gelangweilte Tochter. Und ganz besonders der total überforderte Diener – nach einer Entlassungswelle allein am Schloss verblieben, hat er alle Jobs übernommen und steht kurz vor dem Burnout. Voller toller Ideen steckt diese Inszenierung – verliert aber nie das kleine Publikum oder den Märchenklassiker der Gebrüder Grimm in einer Bearbeitung von Thomas Freyer aus den Augen.
Statt der Rebhühner bekommt der König reichlich Paniertes aus dem Rieseneimer von „Kentucky Fried Chicken“, und als Badesee reicht dem Müllerssohn ein aufblasbares Planschbecken. Super auch der aufgedrehte Minion – wie er es schafft, der schauerlichen Zauberer-Szene etwas Grusel zu nehmen. Wenn der Kater am Ende den zur Maus geschrumpften Magier verschlingt und „September“ von „Earth Wind and Fire“ erklingt, wenn der Müllerssohn mit der Prinzessin tanzt und goldene Schoko-Taler durchs Publikum fliegen – dann sind wirklich alle gut gelaunt.
ab 4 Jahren, www.schauspiel.koeln, zahlreiche Termine im Dezember