TEXT: STEFANIE STADEL
Die Idee ist voll eingeschlagen – und DC Open inzwischen schon so etwas wie eine Institution. Auch in diesem September demonstrieren Kölner und Düsseldorfer Galerien wieder rheinische Kunstmarkt-Kraft und starten zusammen in die Herbstsaison, nun schon zum dritten Mal. Mit dem gewohnten Drumherum: »Collector’s Dinner«, Shuttle-Service, PR-Kampagne … Die gemeinsame Website listet diesmal knapp 50 Kölner und gut 20 Düsseldorfer Galerien. Am Wochenende vom 9. bis zum 11. September wollen sie »das Rheinland zum Zentrum des Kunstgeschehens« machen.
Ob das gelingen wird? Zumindest spricht einiges dafür. Zum Beispiel Henrik Olesen und Danh Vo: In der Kölner Galerie Buchholz werden der 1967 in Dänemark geborene Olesen und der in Berlin lebende Vietnamese Danh Vo, Jahrgang 1975, gemeinsam eine Instal-lation bewerkstelligen. Beide sind bekannt für ihre konzeptuell verzweigte Herangehensweise. Olesen machte zuletzt 2010 bei der Berlin-Biennale von sich reden, als er sein altes PowerBook zerlegte, um die Einzelteile nach Farben und Formen sortiert auf eine Plexiglasplatte zu kleben. Danh Vo unterbricht für den Auftritt bei Buchholz sein Riesenprojekt für die Kunsthalle Fridericianum in Kassel, wo er demnächst eine originalgroße Kopie der amerikanischen Freiheitsstatue ausstellen will.
Nur ein Stückchen die Straße hinauf macht die Galerie Kewenig neugierig mit Landschafts-visionen des 45-jährigen Pavel Pepperstein, ein Star der jüngeren Moskauer Szene. In Köln präsentiert er Aquarelle, die 2009 im russischen Pavillon der Venedig-Biennale hingen und Utopien künftiger Megastädte mit den zugehörigen Architekturen und Monumenten zeigen.
Priska Pasquer und Rafael Jablonka nutzen den DC-Open-Rummel, um eine neue Kooperation anzuzetteln. In der Kölner Lindenstraße betreiben sie künftig zusätzlich einen gemeinsamen Ausstellungsraum und vereinen dort zum Einstand vier Altmeister der japanischen Fotografie: Shomei Tomatsu, Jahrgang 1930, trifft auf den zehn Jahre jüngeren Nobuyoshi Araki, außerdem auf Daido Moriyama und Yutaka Takanashi – beide Vertreter der legen-dären »Provoke«-Gruppe, die ab 1968 mit ihrem rauen, expressiven Stil radikal alle bis dahin gültigen Konventionen auf den Kopf stellten.
Zu den Stars auf Düsseldorfer Parkett gehört sicher Kris Martin, hier spätestens bekannt seit der Neueröffnung der Kunstsammlung K20 im vergangenen Sommer. Seinerzeit legte der belgische Konzeptkünstler einen begehbaren Heißluftballon in einen der neuen Säle. Die zentrale Arbeit seiner Ausstellung jetzt in der Düsseldorfer Galerie Sies + Höke ist eine gut drei Meter hohe Globus-Halterung aus Messing – da, wo eigentlich die Weltkugel sitzen müsste, lässt der 39-Jährige eine gigantische Leerstelle prangen.
Auch Sophia Hultén ist keine Unbekannte am Rhein. Im Kölner Skulpturpark steht seit Mai ihr umgekrempelter Container. Für den Auftritt jetzt bei Konrad Fischer in Düsseldorf hat die 1972 geborene Schwedin eine Münchner Autowerkstatt aufgekauft und nutzt das Inventar zu einer Art Selbstfindung.
Ein weiteres Muss auf dem Düsseldorfer Rundgang liegt am Grabbeplatz, wo die Traditions-Galerie Hans Mayer zur DC Open ihre neuen Räume einweiht: 220 Quadratmeter Ausstellungsfläche unter 4,50 hohen Decken sind dort entstanden. Mayer eröffnet sie mit einer Hommage an den rheinischen Kunststandort und holt sich dazu Werke alter Größen der Düsseldorfer Akademie wie Nam June Paik, Imi Knoebel oder Tony Cragg ins Haus.
Eröffnungswochenende: 9. bis 11. September. Die Ausstellungen haben unterschiedliche Laufzeiten. www.dc-open.de