TEXT: VOLKER K. BELGHAUS
»Anne Bude« ist keine neue Nachwuchsdesignerin, sondern ein Ort für schöne Dinge. Bier, Zigarette, Zeitung, ’n Plausch auf’n Weg – das war das bisherige Sortiment der Bude nebenan. Ab sofort kann man dort auch Design-Objekte kaufen. Im Rahmen der Kulturhauptstadt werden 30 »Buden«, also Kioske, die über das ganze Ruhrgebiet verteilt sind, zu kleinen Show-Rooms. »Arts & Crafts Design« heißt das Motto des Projekts »Designkiosk Ruhr.2010«, denn »Kunsthandwerk« klingt im Vergleich nicht sonderlich cool. Der Verein »BochumDesign e.V.« hat 30 europäische Gestalter eingeladen, in der Büdchen-Architektur des Reviers exklusive Design-Exponate zu zeigen und zu verkaufen, bei denen die Qualität und das Handwerkliche im Vordergrund stehen.
Natürlich wird es keine Tische und Lampen für Selbstabholer am Kiosk geben. Alle Objekte sind maximal 11 mal 11 mal 11 Zentimeter groß, kosten nicht mehr als 20 Euro und sind in rote, quadratische Kartons verpackt. Man findet »Pottlappen« von Barbara Lange, die aus blauen Grubenhandtüchern gefertigt werden, einen Schmuck-Anhänger aus Kohle und Blattgold (Ursula Achten), das Schlüsselbrett mit drei Schlüsselmarken »Tinnef, Karre, Bude« von Nadine Becker oder Dosen (Jörg Schatzmann), die aus ehemaligen Ohrmuscheln der Wählscheiben-Telefone bestehen. Gerne in Beamtengrau oder Moosgrün. Auch Schmuckstücke wie den »Ruhrverlauf« (Susanne Waller), eine Anstecknadel aus Stahl und Neusilber, kann man erstehen und sich so den Gang des Heimatflusses ans Revers pinnen. Die Designkioske verbindet eine Erlebnis-Route, auf der man gleichzeitig das Ruhrgebiet um die Büdchen herum kennenlernen kann. Zusätzlich wird ein mobiler Kiosk als Projektbotschafter auf Tournee durch das Revier gehen.
Ab 2. Mai 2010. Übersicht aller Design-Kioske: www.designkiosk-ruhr.de