Geb. 1964 in Hamburg, Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik, Arbeit als freie Autorin und Dramaturgin, Redakteurin bei »Theater der Zeit«, Mitbegründerin des Festivals »reich & berühmt« am Podewil Berlin (1996 – 2003), Redakteurin bei der Wochenzeitung »Freitag«, Dramaturgin Kampnagel Hamburg. Geschäftsführerin und künstlerische Leiterin/ Forum Freies Theater, Düsseldorf
WELCHES KUNSTWERK, GLEICH WELCHEN GENRES, HAT IN IHNEN DIE STÄRKSTE EMOTION AUSGELÖST?
Walt Disneys »Schneewittchen und die sieben Zwerge« (USA 1937). Mein erster Kinobesuch im Alter von vier Jahren. Furcht und Schrecken beim Anblick des Bösen (Schneewittchens Stiefmutter). Bis heute löst jede Form von Überwältigungsästhetik (gleich welchen Genres) in mir eine starke, körperliche Abwehr aus.
WENN SIE VON IHREM EIGENEN HAUS AB SEHEN, IN WELCHEM MUSEUM IN NRW WÜRDEN SIE GERN DIE NACHT VERBRINGEN?
Im Altbau der Französischen Nationalbibliothek in Paris. Vielleicht begegnete einem dort der Geist Walter Benjamins.
EIN SPONSOR ÜBERLÄSST IHNEN EINE MILLION EURO. WIE VERWENDEN SIE DAS GELD?
Ich lege den Grundstock für eine international zu besetzende Forschungsstelle für performative Künste, die die Aufgabe hat, Ideen und Konzepte für ein Theater der Zukunft zu entwickeln, zu sammeln, zu publizieren.
WENN SIE NICHT THEATERLEITERIN WÄREN, WER ODER WAS HÄTTEN SIE SONST SEIN MÖGEN?
New York-Korrespondentin einer überregionalen Tageszeitung.
WAS WÄRE FÜR SIE DAS GRÖSSTE UNGLÜCK?
Die unaufhaltsam fortschreitende Entsolidarisierung in allen Gesellschaftsbereichen.
WELCHES BAUWERK IN NRW MÖGEN SIE AM LIEBSTEN?
Die Zeche Zollverein in Essen. Weil sich dort die Transformation der Arbeitsgesellschaft des 20. Jahrhunderts in etwas Neues abzeichnet.
WOMIT BEGINNEN SIE GEWÖHNLICH IHREN TAG?
Mit Rückengymnastik.
WAS KOMMT IHNEN IN DEN SINN, WENN SIE DAS WORT »PUBLIKUMSRENNER« HÖREN?
Es ist immer wieder überraschend, was sich zum Publikumsrenner entwickelt und was nicht.
DIE AM HÄUFIGSTEN VORKOMMENDE BERUFSKRANKHEIT IN IHRER PROFESSION?
Workoholism.
VON WELCHEM GROSSEN MALER ODER FOTOGRAFEN WÜRDEN SIE SICH AM LIEBSTEN PORTRÄTIEREN LASSEN?
Cindy Sherman. Weil mich die Inszenierung in ihren Bildern immer wieder fasziniert.
WENN SIE DIE WAHL HÄTTEN, WÄREN SIE LIEBER FAUST ODER MEPHISTO?
Keiner von beiden. Schließlich haben sie Gretchen auf dem Gewissen. Und überhaupt – ist der in der Fragestellung angedeutete Dualismus nicht längst obsolet?
NENNEN SIE EIN BILD GEGEN SCHLECHTE LAUNE.
Das schwarze Quadrat (Kasimir Malevic). Auch gut gegen schlechte Laune: Kasimir Malevic: »Die Faulheit als tatsächliche Wahrheit der Menschheit«, 1921