TEXT STEFANIE STADEL
ie E-Mail bleibt unbeantwortet. Auch als am Telefon nachgehakt wird, wirkt Rosi Dahmen zunächst zögerlich. Eigentlich wollten sie und ihr Mann erst einmal Luft holen, bevor sie den nächsten Besuch ins Haus lassen. Nachvollziehbar, wenn man sich klar macht, was bei den Dahmens daheim in letzter Zeit los war. Und überhaupt – richtig ruhig scheint es selten zu sein im einstigen Squashcenter in Düsseldorf Flingern, wo sich das Ehepaar aus Mönchengladbach vor ein paar Jahren eingerichtet hat. Denn außer ihnen ist jede Menge Kunst eingezogen – und die Künstler gleich dazu.
Dabei wirkt alles, von außen betrachtet, recht unspektakulär. Ein normales Mehrfamilienhaus unter vielen, errichtet vielleicht in den 80er Jahren. Rechts im Flur das Klingelbrett, geradeaus eine Glastür, die ins Squashcenter führt. Dahinter kann man nur staunen, was sich aus so einer abgetakelten Sportstätte machen lässt. Dies muss die Umgebung sein, in der Künstler sich wohl fühlen. Im Entree lässt Manuel Graf auf dem Kopf eines Comic-Männchens Haare sprießen.
Der Einkaufswagen gegenüber könnte zum Transport geborgt und nur vorübergehend dort deponiert worden sein. Dagegen spricht allerdings jener Monitor, der etwas schief im Gestänge hängt. Zu sehen ist darauf eine eineinhalb Stunden lange Einkaufswagenfahrt quer durch die Stadt von einem Baumarkt zum anderen – geschoben hat Ralf Berger und dabei alles mit der Kamera vor dem Bauch gefilmt. Bei den Dahmens in der Diele liefert sein Werk den Beweis dafür, dass sich Videoinstallationen sehr wohl für Wohnräume eignen.
Auch wenn dies keine ganz üblichen Wohnräume sind. Einem Saal gleicht die umgebaute Gastronomie der Squashhalle – viel Platz für Sofas, Fernseher, Kronleuchter und eine Menge zeitgenössische Kunst. Ein Wohnzimmer im Großformat. Bemerkenswert auch die Aussicht: Auf der einen Seite fällt der Blick auf die Terrasse, wo unverrückbar einer von Ulrich Rückriems massiven Granit-Blöcken ruht. Auf der anderen Seite schaut man durch (…)
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