Was ist wahr, was fake? In unserer digitalen Welt fragt man sich das immer wieder und stößt oft genug auf fließende Grenzen. Umso wichtiger sind Veranstaltungen wie das Dokumentarfilm-Festival für junge Leute Doxs Ruhr. Denn hier geht es ausschließlich und zweifelsfrei um Filme, die Wirklichkeit erzählen. Auf dem Programm der elften Ausgabe stehen 27 Dokumentarfilme für Kinder ab vier Jahren und Jugendliche ab zwölf. Zu sehen sind sie in Kinos in Bochum, Bottrop, Essen, Dortmund, Gelsenkirchen und Moers. Und auch online im Klassenzimmer. Denn Anfang November flaniert Doxs Ruhr verstärkt im digitalen Raum. Nach Anmeldung kommen ausgewählte Filme dann per Stream in die Schulen.
Im Eröffnungsfilm »Planet B von Pieter Van Eeck« macht man etwa Bekanntschaft mit den Klimaaktivist*innen Bo und Luca, die den Planeten vor seiner Zerstörung retten wollen. Sie diskutieren, demonstrieren, lachen und manchmal verzweifeln sie zusammen. Immer wieder fassen sie aber neuen Mut und finden dabei viel Zuspruch. Aber sie stoßen auch auf Unverständnis, Widerstand und auf die Polizei. Fast nebenbei werden die eng befreundeten Teenager erwachsen.
Eine andere Protagonistin im Film-Programm ist die 17-jährige Odessa Choi. Ihre Mutter stammt aus Frankreich, ihr Vater aus Hongkong. Sie selbst ist in Berlin geboren und fragt sich nun, was es für sie bedeutet, mit drei Kulturen aufzuwachen. Hat sie Sehnsucht nach einem klaren Zugehörigkeitsgefühl? Oder ist sie zufrieden und glücklich damit, einfach nur das Beste aus allen Welten mitnehmen zu können?
Auch Linda und Irina stellen sich vor; zwei dicke Schulfreundinnen, die demnächst nicht mehr so viel Zeit zusammen verbringen können, denn Linda zieht um. Man trifft die beiden 15-jährigen Mädchen während der letzten Schultage vor den Ferien – bewegt von der Frage, was wohl aus ihrer Freundschaft werden wird.
Ganz Kleine können auch schon mitschauen. Zum Beispiel, wie Sandschnecken am Strand ihr sicheres Häuschen verlassen, wie ein Streichholz vom Leid und von den Freuden des Fußballs erfährt oder wie Kinder streiten und dabei entdecken, dass ausgetragene Konflikte auch weiterhelfen können.
Die Themen sind in der Tat vielfältig: Es geht um Kindsein und das Danach, um Leidenschaft und Liebe, um Klimakatastrophe, Ukraine-Krieg, Künstliche Intelligenz oder Diversität. Zu den Filmen kommen auch diesmal wieder die Festivalpodcasts, in denen Filmschaffende und Medienexperten hinter die Kulissen des dokumentarischen Arbeitens für Kinder und Jugendliche blicken. Neu ist in diesem Jahr ein spezieller Jugendpodcast zur Klimakrise. »Wer reißt hier noch was rum?«, unter diesem Titel sprechen junge Menschen über ihre Gedanken, Emotionen und Erwartungen bezüglich des Klimawandels. Es geht um Klimaaktivismus und Demokratie, um die persönliche Verantwortung, um Müll im Meer… Viel Stoff zum Nachdenken – und zum Weiterdiskutieren. Auch über die Festivalzeit hinaus.
Doxs Ruhr, 25. Oktober bis 5. November, doxs-ruhr.de
Alle Infos zu Filmen und zur Anmeldung für Kino-Vorstellungen und das Online-
Programm gibt es auf der Website des Festivals. Hier stehen auch die Podcasts
zum Download bereit, ebenso sind sie bei Spotify verfügbar.