Lieber zu viel als zu wenig: Marcus Schütte empfiehlt das Buch »Das ZickZack-Prinzip« über den Indie-Label-Betreiber und Musikjournalisten. Alfred Hilsberg ist nun im Alter von 77 Jahren gestorben.
Christof Meueler sollte ursprünglich nur als Co-Autor für eine Biografie fungieren. Herausgekommen ist sein Buch über die Lebensleistung eines Anti-Establishment-Machers mit hohem Output, dem Indie-Label-Betreiber, Film-Aktivisten, Konzert-Veranstalter und Musikschreiber Alfred Hilsberg. Im grauen Nachkriegs-Wolfsburg groß geworden, war Aktionismus Pflicht. Nicht passiv konsumieren, »machen, nicht warten«. Die Do-it-Yourself Kultur des Punk als kreatives Prinzip. Mit seinen Labels »Zickzack Records« und »What’s So Funny About« entdeckt und veröffentlicht er Musik der Einstürzenden Neubauten, Abwärts, Palais Schaumburg, Andreas Dorau, Blumfeld und vielen mehr. Allein in den ersten fünf Jahren 100 Singles, Maxi-Singles und Alben.
Das Buch ist die Essenz aus Interviews mit über 60 Gesprächspartnern in 17 Kapiteln und Unterkapiteln. Rund um Hilsbergs Leben liefert es bundesrepublikanische Zeitgeschichte der Polit- und Indiekulturszene von den 60er Jahren bis in die Neuzeit aus linker Perspektive. Beim ZickZack-Prinzip passiert alles einfach so, unvermeidlich. Eine einfache, höchst unterhaltsame Umschreibung von totalem, aber höchst kreativem Chaos.