Neu will es sein, avantgardistisch und experimentell. Monheim bringt ein neues Festival an den Start, eine Triennale an verschiedenen Orten in der Stadt. Am Wasser. Und in einer Landschaft, die die Musik mit einbezieht – oder umgekehrt. Dafür steht nicht zuletzt eine Auftragskomposition von Markus Schmickler, der das Musikevent auf der Monheimer Rheinpromenade eröffnet. Der Komponist, Musiker und Produzent elektronischer Musik hat »Entwurf einer Rheinlandschaft« entwickelt. Ein Stück, das in der Tradition der Elektroakustik und Computermusik steht und dabei die Landschaft hörbar machen will. Mithilfe akustischer Phänomene.
Dafür hat Schmickler den Fluss genauso miteinbezogen, wie die Landschaft des Rheins. Während einige Musiker*innen auf Booten auf dem Rhein stehen, zitiert ein Chor aus Foucaults »Heterotopien«. Dazu kommen Elektronik, Blechbläser*innen sowie Stimmkünstlerinnen wie Stine Janvin und Janneke van der Putten, die vom Ufer aus gemeinsam mit den anderen Beteiligten eine akustische Vermessung des Rheinbogens vornehmen.
Ort für Experimente
Dazu passend wird das Schiff »MS Rheingalaxie« eine der Hauptspielstätten der Monheim Triennale sein und Künstler*innen wie Farida Amadou und Camae Ayewa, auch bekannt als Moor Mother, Ava Mendoza oder Greg Fox eine Bühne bieten. Das Besondere des Festivals sind dabei nicht nur die »Signature-Projekte«, Kompositionen exklusiv für die Monheimer Konzerte, sondern auch Kollaborationen und Experimente der Musiker*innen miteinander. So tritt beispielsweise der Jazz-Rock-Noise-Gitarrist Stian Westerhus mit seinem eigenen Trio auf, spielt aber am nächsten Tag gemeinsam mit Marcus Schmickler. Die Musik der Triennale reicht dabei von Colin Stetsons Endlos-Saxofon über Orgel-Musik von Ståle Storløkken in der Altstadtkirche bis hin zu elektroakustischen Experimenten und Auftritten mit dem Chor des örtlichen Gymnasiums unter der Leitung von Sam Amidon.
Einen musikalischen Raum fernab der Metropolen zu schaffen, einen Ort für Experimente – dafür stand auch die Mit-Kuratorin und Jazzmusikerin Meghan Stabile, die unerwartet mit nur 39 Jahren kurz vor dem Festival verstorben ist. Sie hatte eine junge, multikulturelle Musikszene vernetzt und sich dafür eingesetzt, dass Künstler*innen, gleich welcher Herkunft oder Coleur, sich frei entfalten konnten. So ist die diesjährige Monheim Triennale ein letztes Zeugnis ihres Schaffens – und eine Wegmarke für Monheim als Musikstadt.