27 Prozent der Fläche Nordrhein-Westfalens sind, Stand 2019, von Wäldern bedeckt, die durchschnittlich 75 Jahre alt sind. Fichten, Buchen, Eichen, Kiefern und frische Luft locken – also nichts wie hin und raus in die Wälder! Wir hätten da ein paar Tipps.
Nordic-Ferienpark Sorpesee, Sundern-Langscheid
Ein wenig skandinavisches Urlaubsgefühl, und das mitten im Sauerland! Bunt leuchten die drei Baumhäuser im nordischen Rot und Blau durch die Bäume am Ufer des Sorpesees. »Greta«, »Frida« und »Michel« heißen die urigen, auf Stelzen gebauten Unterkünfte mit Blick aufs Wasser, die mit 55 Quadratmetern Platz für fünf Personen bieten. In den Sommermonaten steht für jedes Haus ein Kanu für eigene Touren auf dem See zur Verfügung. Zudem kann man sich in sieben Ferienhäusern, den »Finntalos«, einmieten. Die Fronten dieser Unterkünfte sind für den Breitwand-Panoramablick auf den Sorpesee komplett verglast. Es geht aber auch einfacher und rustikaler – im tonnenförmigen und hellblauen »Trollhotel Toni« nächtigt man auf kargem Holz und mit Schlafsäcken direkt am Ufer. Und zum Einschlafen kann man prima Astrid Lindgren lesen.
Naturerlebnispark Panarbora, Waldbröl
Hoch über dem Waldboden sicher und bequem durch die Baumwipfel spazieren – das geht im Naturerlebnispark Panarbora. 2015 wurde der 1635 Meter lange Pfad eröffnet, der mit einem 40 Meter hohen, hölzernen Aussichtsturm neue Perspektiven auf die Natur und die Hügel des Bergischen Landes bietet. Der Baumwipfelpfad ist barrierefrei und für Menschen jeden Alters geeignet. An sechs interaktiven Lern- und Erlebnisstationen erfährt man mehr über den Wald. Getragen wird Panarbora vom Deutschen Jugendherbergsverband – deswegen kann man in fünf Baumhäusern, einem Gäste- und Familienhaus und drei »globalen Dörfern« in verschiedenen Deko-Stilen rustikal übernachten. Nächte in Holz.
Wälderwandern rund um die Externsteine, Horn – Bad Meinberg
40 Meter ragen die Sandsteinfelsen der Externsteine im Tal der Wiembecke im lippischen Horn in die Höhe. Die Felsformation zählt zu den bekanntesten Naturdenkmälern Deutschlands, über eine Treppenkonstruktion aus dem 19. Jahrhundert erreicht man eine Aussichtsplattform und eine mittelalterliche Grottenanlage. Ein Ort mit Geschichte, schließlich sollen die Externsteine vor 70 Millionen Jahren entstanden sein. Rund eine halbe Million Besucher*innen kommen jährlich. Wem das zu voll wird, der kann die vielen Wanderwege rundherum nutzen, um Abstand zu gewinnen. Unweit der Externsteine gibt es Wanderwege, die durch den Teutoburger Wald führen und dabei auch den bekannten Hermannsweg kreuzen, der auf rund 20 Kilometern Länge vom lippischen Velmerstot zum Hermannsdenkmal verläuft. Das Internetportal lipperland.de bietet viele der Touren als GPS-Datensätze an.
Haard, Kreis Recklinghausen
55 Quadratkilometer Wald- und Hügellandschaft von ca. 160 Metern – das ist eine Menge Holz zum Wandern und Mountainbiken. Gelegen im nördlichen Ruhrgebiet, umgeben von den Städten Datteln, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen, Marl und Haltern am See, bietet die Haard im Naturpark Hohe Mark jede Menge Natur. Zahlreiche Wald- und Wanderwege des Sauerländischen Gebirgsvereins sowie Mountainbike-Strecken durchziehen das dichte Grün. Zudem stehen mehrere Feuerwachtürme an den höchsten Stellen, wie etwa auf dem Rennberg, dessen 32 Meter hohe Aussichtsplattform man nach strammen 140 Stufen erreicht. An klaren Tagen geht der Blick weit ins Münsterland und Ruhrgebiet. 2020 wurde der Haardgrenzweg zwischen Marl und Oer-Erkenschwick vom RVR zu einer 5,5 Kilometer langen Waldpromenade umgestaltet, mit sechs Erlebnisstationen, 26 Infotafeln und 19 Holzskulpturen.
www.ich-geh-wandern.de/wandern/haard
Rur-See, Nationalpark Eifel
Die Rur ohne »h«? Doch, die gibt’s. Im Nationalpark Eifel, aufgestaut zum prächtigen Rurstausee in der Nähe von Simmerath und Heimbach, der im Volksmund knapp Rursee genannt wird. Viel Wasser und Wald warten auf die Besucher*innen – die die Gegend etwa mit dem Fahrrad erkunden können. 27 Kilometer geht es einmal rund um den Rursee, die Strecke ist aber auf 42 Kilometer erweiterbar. Bequeme Pedelecs kann man sich vor Ort ausleihen. Wanderungen entlang des Ufers oder über die waldigen Höhen auf einem 360 km langen Wegenetz sind ebenso möglich, außerdem führt der Eifelsteig auf zwei Etappen durch die Region. Und wer den Blick vom Wasser auf die umgebende Natur genießen möchte, kann das von einem der Rurseeschiffe oder gemieteten Kanus tun oder sich ans Stand-Up-Paddeling wagen.
Zwischen Müngstener Brücke und Schloss Burg, Solingen
Hier trifft Natur auf Industriekultur. Imposant spannt sich der stählerne Bogen der Müngstener Brücke über das waldige Tal der Wupper bei Solingen. Im Zuge der Regionale 2006 wurde das Areal unter der Eisenbahnbrücke umgestaltet, mit zugänglichen Ufern, Aussichtspunkten, der Gastro »Haus Müngsten« mit schicker Rostfassade und einer Schwebefähre über den Fluss. Mutige können seit neustem mit einer geführten und gesicherten Tour, den Bogen der Brücke erklettern. Oder man spaziert wie vor Jahrzehnten durch den hellen Mischwald entlang der glitzernden Wupper Richtung Schloss Burg – »Burger Brezel« und Bergische Kaffeetafel für alle!