Im Areal Böhler geht vom 11. bis 13. April die Art Düsseldorf über die Bühne. Dabei will die Messe nicht zusammenwürfeln, sondern Positionen sortieren und Schwerpunkte setzen.
Denkmalgeschützt sind sie und lichtdurchflutet, die Fabrikhallen auf dem Areal Böhler, in die diesmal 108 Galerien ziehen – darunter wieder viele führende Händler*innen aus dem Rheinland. Allein 20 aus Düsseldorf nutzen den Marktplatz vor der eigenen Haustür, zwölf kommen aus Köln. Unter den 32 ausländischen Teilnehmer*innen reisen aber auch einige von weit her an – aus den USA und Südafrika, Korea und Kuweit. Wie schon 2024 legt die Messe auch diesmal einen Schwerpunkt auf Kunst aus Japan. Das passt, denn immerhin ist die hiesige japanische Community, nach London und Paris, die drittgrößte Europas.
Erneut zu Gast ist das »anonymous art project« – ein Kollektiv, das in Tokio einen offenen Ausstellungsraum für junge Künstler*innen betreibt und auch in Düsseldorf Einblicke in die zeitgenössische japanische Szene geben will. Ebenfalls macht sich die Masumi Sasaki Gallery auf den Weg aus Tokio und bringt unter anderem Arbeiten von Isamu Gakiya mit, der auch als Illustrator arbeitet und in seiner Kunst die Ästhetik amerikanischer Horror- und Science-Fiction-Filme aufgreift.
Art-Talk zum neuen Kunstverein-Preis Weststern
Auch Art-Talks gehören zum Programm: Der Unternehmer Jan Fischer hat den neuen Weststern-Preis für Kunstvereine und ein beachtliches Preisgeld von 90.000 Euro gestiftet, das – aufgeteilt auf drei Kategorien – im September für das beste Jahreskonzept, eine herausragende Einzelausstellung und gesellschaftliches Engagement vergeben wird. Nominiert sind für den »Weststern« 13 Kunstvereine. Doch welche Bedeutung haben sie als Experimentierflächen junger Positionen und Programmatiken, als Katalysatoren künstlerischer und kuratorischer Karrieren, als wichtige Begegnungsstätte kunst-affiner Communities? Darüber wird am 11. April um 15 Uhr gesprochen – und auch über die Frage, wie die Arbeits- und Produktionsbedingungen in den Kunstvereinen aussehen und für die Zukunft gesichert werden können.
Die Julia Stoschek Collection zeigt an ihrem Stand Arbeiten von Simon Fujiwara, der 1982 als Sohn einer britischen Mutter und eines japanischen Vaters in London zur Welt kam und vor einigen Jahren von sich reden machte, als er im Kunsthaus Bregenz das Anne-Frank-Haus nachbaute. Die Düsseldorfer basedonart gallery hat Takako Saito im Programm. Ein Heimspiel sozusagen, denn die 96-jährige Japanerin lebt und arbeitet seit bald einem halben Jahrhundert in der Landeshauptstadt. In der Messekoje wird man ihre mit kleinen weißen Würfeln besetzte »Performance Panty« bewundern können.
Neben dem japanischen Fokus gibt es wieder Skulpturenplätze für teils großformatige Werke und eine weitere Sektion für Einzelshows und besondere Projekte. Neu ist eine Abteilung, die sich dem Medium Papier widmet: Unter den sechs Aussteller*innen ist Galerist Martin Kudlek aus Köln, der sich schon bei der letzten Art Cologne auf Papierarbeiten fokussiert hat. In Düsseldorf wird er etwa Simon Schubert präsentieren – der Kölner »zeichnet«, indem er große Papierbögen knickt, faltet und ihnen so plastische Qualitäten verleiht.
Die Art Düsseldorf will nicht zusammenwürfeln, sie legt Wert darauf, das Angebot zu sortieren und in von unterschiedlichen Kurator*innen betreuten Sektionen Schwerpunkte zu setzen – auch thematische. So versammelt Linda Peitz unter dem Schlagwort »Tales of Transformation« Künstler*innen, die sich mit Nachhaltigkeit, Klimawandel und Ressourcen beschäftigen. Wie Iulian Bisercaru aus Rumänien, der mit seinen großen bunten Gemälden bei Anca Poterasu aus Bukarest vertreten ist. Knalliges Grün und wuchernde Exotik stehen hier selten für sich. Überall mischt sich der Mensch ein und stört mit seinen Eingriffen und Hinterlassenschaften die gewachsene Harmonie. Doch gibt es auch Grund zum Feiern: Mit der Galerie Ludorff zieht ein Jubilar in die Hallen ein. Und lädt als Ehrengast zum 50. einen stolzen schwarzen Gipspudel von Katharina Fritsch in die Koje.
Art Düsseldorf
11. bis 13. April, Areal Böhler
Weststern-Art-Talk am 11. April, 15 Uhr