Die Art Düsseldorf richtet sich nach zwei Jahren Pandemie-Pause auf dem schicken Böhler Areal ein.
Nicht nur die Türen der alten Fabrikhallen werden sich Anfang April öffnen. Die Art Düsseldorf bringt gleichzeitig auch diverse Online-Angebote an den Start. Wer etwa der Corona-Ruhe nicht traut oder das Reisen aus Klimagründen reduzieren will, kann auch im Netz gucken und kaufen. Das scheint neu, zumindest hierzulande: der individuelle Online-Messe-Tour mit Art Guides. Mit dem Handy in der Hand führen sie die zuhause gebliebenen Sammler*innen persönlich durch Gänge, in Kojen und können dabei auf Fragen, Wünsche, Vorlieben eingehen. Dazu soll es einen Online-Shop geben, in dem alles zu haben ist – das komplette Angebot der 85 Aussteller*innen. Darunter wieder viele aus der Umgebung. Vor allem die führenden Kölner und Düsseldorfer Galerien nutzen offenbar gern die Bühne vor der eigenen Haustür. Insgesamt kommen 30 Aussteller*innen aus NRW, immerhin an die 20 aus Berlin.
Die Galerie Clement aus Bonn etwa will starke weibliche Positionen mit nach Düsseldorf bringen und dabei einen Schwerpunkt auf das fotografische Werk der in den 1970er Jahren als feministische Videokünstlerin bekannt gewordenen Ulrike Rosenbach legen. Mit zwei Bildhauern aus Köln bestreitet die ebenfalls dort beheimatete Galerie Christian Lethert ihren Auftritt: Zu den minimalen Skulpturen von Lutz Fritsch kommt hier Gereon Krebber mit neuen keramischen Arbeiten, die zuletzt auch im Museum Glaskasten Marl zu sehen waren.
Eine Einzelpräsentation der 1960 in Kaiserslautern geborenen Vera Lutter plant die Dortmunder Galerie Utermann. Lutter, die lange schon in den USA lebt, nutzt die Camera-Obscura-Technik für großformatige Foto-Arbeiten. Am Stand von Utermann werden etwa Bilder ihrer New-York-Serie zu sehen sein und auch eine Arbeit mit sehr regionalem Bezug: Das Werk »Rheinbraun« ist 2006 im Tagebau Garzweiler entstanden.
Die Galerie Konrad Fischer aus Düsseldorf legt ihren Fokus auf hiesige Größen. Bekannte Künstler*innen mit Düsseldorf-Bezug, die seit vielen Jahren ins Galerieprogramm gehören: Tony Cragg etwa, Thomas Ruff und Tatjana Valsang. Auch Van Horn aus Düsseldorf hat die heimische Kunstszene im Blick: Manuel Graf schafft eigens für den Messeauftritt ein Bronzerelief. Jan Albers wird mit neuen Wandarbeiten und einer ersten freistehenden Bronzeskulptur vertreten sein. Und Sabrina Fritsch zeigt ein großes Gemälde, das zu einer Werkgruppe gehört, aus der zuletzt sechs Arbeiten von der Kunstsammlung NRW erworben worden waren.
Buchmann aus Berlin bringt Bettina Pousttchi mit an den Rhein. Neue Wandreliefs und Fotos der Berliner Künstlerin will die Galerie präsentieren. Und natürlich Skulpturen: ein knallrotes Arrangement verbogener Leitplanken etwa und ein Bündel elegant deformierter Straßenpfosten in hochpoliertem Edelstahl. Arbeiten wie man sie derzeit auch im Arp Museum in Remagen sehen kann. Zumindest thematisch bieten sie einen Vorgeschmack auf Pousttchis großen Auftritt in Bonn, wo sie den Sommer über das Flachdach der Bundeskunsthalle bespielen wird und sich dabei durch die legendäre Rennstrecke auf dem Dach der Fiat-Zentrale in Turin inspirieren lässt. Allerhand Kunst, die man wohl lieber live erlebt, bevor man online shoppt.
Art Düsseldorf 2022, 8. bis 10. April