Ihr Name? Lolita hat William Wegman dieses Foto genannt. Ihr richtiger Name? Batty. Denn auch die Hunde des Fotografen tun das, was wir aus Kunst und Literatur, von der Bühne oder
Leinwand kennen: Auf Wegmans Bildern werden Rollen gespielt. Allerdings nicht von Menschen. Seit Jahrzehnten arbeitet der US-Amerikaner mit Weimaranern zusammen. Sie sind zu seinem Lebensthema geworden. In bisweilen absurden Settings drapiert, arrangiert, inszeniert er seine eigenen Vierbeiner.
Seit 1970 der Rüde Man Ray in sein Leben trat – der erste Hund einer inzwischen langen Reihe. Die Werke reichen von Charakterporträts, in denen wir uns und andere zu erkennen glauben – die Vorstadt-Hausfrau, eine Nachtclubsängerin, ein Golfspieler in karierter Hose – bis hin zu Welten, die mit wechselnden Bildsprachen spielen.
Wegman zitiert die typischen Posen der Mode-, Star- und Aktfotografe, aber auch Werke verschiedener Kunstepochen. Sind das Charakterporträts? Zeugnisse einer kreativen Partnerschaf, wie es der Fotoexperte William A. Ewing im Bildband »Being Human« beschreibt? Auf jeden Fall eine von vielen Facetten im (manchmal auch ambivalenten) Verhältnis zwischen Mensch und Tier …
WILLIAM WEGMAN: »MENSCHEN WIE WIR«
MIT TEXTEN VON WILLIAM A . EWING UND WILLIAM WEGMAN, SCHIRMER MOSEL VERLAG, 348 SEITEN, 24,80 EURO
AUSSTELLUNG BIS 3. JANUAR 2021 IM FOTOMUSEUM DEN HAAG
WWW.FOTOMUSEUMDENHAAG.NL/EN