//__Nach Rudolf Zwirner, dem souveränen Unternehmer unter den Galeristen, erhält nun mit Erhard Klein ein Liebhaber des Ausgefallenen den Art Cologne-Preis. Ein Menschenfreund mit Respekt für seine Künstler und einem guten Gespür für das Besondere und eigensinnige Positionen. Beruflich begonnen hatte er als Diplom-Bibliothekar an der Universitätsbibliothek in Bonn und diese sichere Anstellung zum Schrecken der Verwandtschaft aufgekündigt, als er gerade Amtmann werden sollte. 1970 eröffnet ein der damaligen Bundeshauptstadt seine erste Galerie. An Kleins Seite: Rupprecht Geiger, der als Akademieprofessor in Düsseldorf unterrichtete.
Bücher und Kunst interessieren den mittlerweile 67-Jährigennoch heute. Seit langem sitzt er über einer Beuys-Bibliografie, in Kooperation mit dem Beuys-Archiv in Bedburg-Hau und dem Joseph-Beuys-Medien-Archiv im Hamburger Bahnhof der Hauptstadt Berlin. Eva Beuys stehe dabei hinter ihm, verrät Klein: »Ich trage alles zusammen, was über Beuys geschrieben worden ist, mit einem Stichwort-Verzeichnis zu Fett, Filz etc.« Seit 20 Jahren beschäftigt sich Klein mit dem Kompendium; drei bis vier Jahre wird es wohl noch dauern bis zur Fertigstellung. Immerhin: »Der Grundstock ist fertig, alles katalogisiert, mit der Schreibmaschine,und muss noch in den Computer übertragen werden.«
Klein ist Idealist geblieben. Ab 1973 konzentrierte er sich auf die rheinische Szene und machte sie und sich bekannt: Blinky Palermo, Sigmar Polke, Beuys, später Günther Förg, Albert Oehlen, MartinKippenberger, Ulrich Rückriem – eine stolze Reihe. Der Kunstvermittler, der den großen Wirbel nicht mag, zog sich 1994 in die Eifel zurück, wo er eine alte Seidenfabrik bezog. Mitte letzten Jahresschloss er mit der Galerie in Bad Münstereifel ab.
Kleins guter Draht zu Beuys half ihm dabei, mittels des Schamanen vom Niederrhein zwölf seiner Künstler auszustellen, unter ihnen Imi Knoebel, Katharina Sieverding, Jonas Hafner, Walter Dahn, Reiner Ruthenbeck. Klein erinnert sich, dass er »es 1973wagte, Beuys anzusprechen«. Der habe ihm dann einen kleinen Katalog gestaltet, ein Originalplakat und eine Edition gemacht. Es folgten mehr als zehn weitere Editionen für ihn: »darunter sehrschöne, auch dekorative Blätter«.
Kleins Lieblingskünstler, sagt er, sei Palermo gewesen »Er hat mir auf seine stille Art viel beigebracht – wie man Räume macht, wie man hängt. Mit seinen knurrigen Bemerkungen. Drei Tage dauerte es, um in meiner Galerie eine Ausstellung zu inszenieren, mit der Wasserwaage, nach dem goldenen Schnitt.«Ob er sich über den Preis, dotiert mit 10.000 Euro, denn freue?»Ich bin aus allen Wolken gefallen. Ich bin ein bescheidener Mann.« //
Preisverleihung am 19. April um 10 Uhr im Historischen Rathaus Köln; zugleich zeigt das ZADIK (Zentralarchiv des Internationalen Kunsthandels) vom 19. bis 22. April eine Sonderschau auf derArt Cologne.