Bei der Nacht der Lichtkunst vom 24. auf den 25. Oktober lassen sich an die 50 Werke am Hellweg besichtigen. Außerdem gibt es Gespräche, Klangerlebnisse und Touren.
Seine Geschichte reicht weit zurück. Denn gereist wurde auf dem Hellweg schon vor vielen Jahrhunderten. Der alte Handelsweg zieht sich noch heute schnurgerade durchs östliche Ruhrgebiet. Und wer ihn abends befährt, kann bei guter Sicht dabei sogar Kunst entdecken. Lichtkunst, um genau zu sein: Dafür sorgt das Netzwerk »Hellweg – ein Lichtweg«, das zwischen Ahlen, Fröndenberg, Lippstadt und Unna an die 50 Werke zeitgenössischer Künstler*innen wie Mario Merz, Christoph Hildebrandt, Rochus Aust oder Kazuo Katase in Szene setzt.
Einmal im Jahr kommen temporäre Aktionen während der Nacht der Lichtkunst hinzu. Los geht es in mancher Stadt auch schon im Vorfeld – ab Anfang Oktober –, wenn der Film »Tracing Light – Die Magie des Lichts« in Ahlen, Fröndenberg, Hamm, Lünen, Soest und Unna gezeigt wird: Darin erkundet der Regisseur Thomas Riedelsheimer in Bildern und Begegnungen das wohl bedeutendste aller Naturphänomene: das Licht.
In der zeitgenössischen Kunst hat das Medium Licht eine herausragende Rolle eingenommen, wobei einige Künstler*innen Wege finden, um mit Licht zu experimentieren und es als zentrales Element ihrer Werke zu nutzen. Zwei Künstler aus NRW, die sich intensiv mit Licht auseinandersetzen, sind Mischa Kuball und Martin Pfeifle. In einem Vortrag am 23. Oktober in Unna bzw. in einem Künstlergespräch am 22. Oktober in Lünen geben sie jeweils Auskunft über ihre Arbeiten.
Die Region befindet sich weiterhin im Wandel. Wo einst Fabriken, der Bergbau oder (Traditions-)Geschäfte waren, nimmt heute die Anzahl der Leerstände zu. Unter dem Titel »Lichtgebiet« wurden Studierende des von Mischa Kuball geleiteten Seminars »urban stage« eingeladen, vergessene Orte in den neun Städten des Hellweg-Projekts wieder in neues Licht zu rücken. Sie schaffen temporäre Installationen, die zur Lichtkunst-Nacht präsentiert werden. So wie Maja Funke, die in Lünen mit zwölf kleinen Lichtobjekten eine kollektive Stadtkarte erschaffen will – mit Hilfe der Bürger*innen.
Die Faszination für das Medium Licht findet ihre Fortsetzung in Vor-Ort-Programmen, die die neun Netzwerkstädte an dem Wochenende anbieten. Insgesamt gibt es acht geführte Lichtreisen in die Region. Auf diesen Touren werden eine Auswahl der 50 permanenten Lichtkunstwerke im Außenraum angesteuert und auch die temporären Installationen besucht. Ergänzt wird das Programm um eine Lichtreise für Familien. Zum Ausklang lädt am frühen Abend des 26. Oktober das Zentrum für Internationale Lichtkunst in Unna zu sich ein – hier machen auch allein sechs Lichttouren Station: Der Besuch soll dann zu einem audiovisuellen Erlebnis werden, wenn Musik auf einen Lichtprojektor trifft. Bei der audiovisuellen Komposition »Visual bassic« sollen kosmische wie mikroskopische Räume aus Licht entstehen, untermalt mit spektralen Klangwelten.