Sie sind drei Freunde aus dem kleinen niederrheinischen Ort Weeze. In nur vier Jahren haben sie das größte Electronic-Dance-Music-Event in Deutschland auf den Weg gebracht. Dabei waren Bernd Dicks, Norbert Bergers und Georg van Wickeren zunächst nur mit dem Anspruch gestartet, eine Party zu organisieren, »die sie gerne selbst besucht hätten«. Vom 20. bis 22. Juli werden wieder 80.000 Festival-Besucher erwartet. Aufgebaut wird dafür eine eigene Stadt, einschließlich Kirche, Rathaus und (fiktiv-mystischem) Bürgermeister. Der Sage nach war Bill Parooka ein Zeitreisender und Architekt. In Gedenken an ihn wird in Weeze ein Reich mit zehn zum Teil gigantischen Bühnen, über 200 DJs, Lightshows, Pyrotechnik, Gauklern und schrägen Gestalten errichtet. Die Besucher erwerben ein Einreisevisum, bekommen einen Pass und werden Bürger einer brodelnden Partymetropole: Parookaville.
k.west: Wie kam es zu der Idee, Parookaville auf die Beine zu stellen?
BERND DICKS: Wir wollten etwas Cooles machen, haben dann auf dem Weezer Dorfplatz mit einer Beachparty angefangen. Daraus wurde das Festival. Dance Music wird unserer Meinung nach nicht auf einfachen Musik-Festivals gefeiert, sondern in aufwändig gestalteten Showkonzepten. Wir wollen nicht nur ein Musikfestival sein, sondern ein Gesamt-Erlebnis. Wir können selbst kaum begreifen, was aus uns geworden ist in so kurzer Zeit: 2015 hatten wir 25.000 Besucher, für 2016 waren wir in drei Tagen mit 50.000 Besuchern ausverkauft, 2017 kamen dann 80.000 Menschen. Um einen aktuellen Fußballvergleich zu bemühen: Wir sind in drei Jahren aus der Regional-Liga in die Champions-League aufgestiegen.
k.west: Wie hoch war Euer persönliches Risiko?
DICKS: Nach der Loveparade-Katastrophe 2010 ist im Bereich der Dance Music in NRW gar nichts mehr passiert, den Veranstaltern war das Thema zu heikel. Das Festival ist außerdem von uns alleine finanziert worden, mit einigen ausgewählten Sponsoren zusammen. Von Banken hätten wir auch kein Geld bekommen. Die größte Herausforderung aber war für uns der Sicherheitsaspekt. Wir haben einen sehr konstruktiven Austausch mit den Kommunen, unser Sicherheitskonzept umfasst mehrere hundert Seiten.
k.west: Woher kommen die Festivalbesucher?
DICKS: Aus über 60 Ländern: Aus den Niederlanden, Frankreich und dem Rest von Europa, aber auch aus Brasilien, Singapur, Australien und den USA.
k.west: Parookaville ist ein jugendkulturelles Aushängeschild
für NRW, aber auch ein Wirtschaftsfaktor für die Region…
DICKS: Absolut. Wir sind inzwischen 24 Mitarbeiter, die das ganze Jahr die Veranstaltung bis ins Detail planen und auf die Beine stellen. Am Veranstaltungswochenende müssen dann 4000 Mitarbeiter wissen, was zu tun ist. Wir haben gerade ein neues Bürogebäude in Weeze gebaut, über zehn Betriebe aus der Region wirken bei der Produktion mit.
k.west: Welche Künstler aus NRW treten diesmal auf?
DICKS: Neben jungen Talenten die DJs Moguai, Phil Fuldner und Da Hool.
Parookaville 20.–21. Juli 2018