Am Freitag, 10. Februar, ist Stefan Lakatos nach langer, schwerer Krankheit in seinem Zuhause in Stockholm gestorben. Nicht nur in seiner schwedischen Heimat, auch im Ruhrgebiet war der Musiker verwurzelt, fühlte sich der Region stark verbunden. Hier kannte man ihn als kongenialen Interpreten der Werke des amerikanischen Komponisten Moondog – und als freundlichen, kontaktfreudigen, geselligen Menschen, einen, der Verbindungen schaffte. Sein Tod hinterlässt eine Lücke.
Seit Anfang der 2000er Jahre lebte der 1955 in Schweden Geborene rund 15 Jahre in Bochum, spielte in der Stadt und in der gesamten Region mit verschiedenen Ensembles Konzerte und Aufnahmen ein. Seit Anfang der 1980er Jahre hatte er seine musikalische Praxis ganz dem Werk Moondogs (Louis Thomas Hardin, 1916-1999) verschrieben, der 1974 von New York nach Deutschland kam und bis zu seinem Tod im Ruhrgebiet lebte.
Stefan Lakatos brachte Moondog in den 1980er Jahren mehrere Male nach Schweden und lernte von ihm Bau und Spiel des Percussion-Instruments Trimba. Die Trimba ist eine Erfindung Moondogs – und nach seinem Tod hat sie wohl niemand so gut beherrscht wie Stefan Lakatos. Deshalb wurde er zu Auftritten auf der ganzen Welt eingeladen, spielte unter anderem in der Carnegie Hall in New York, dem Londoner Barbican, an Veranstaltungsorten in den Niederlanden, der Schweiz, Frankreich oder Indonesien.
In Bochum singt ein von ihm gegründeter Chor Moondogs Kanon
Im Ruhrgebiet trat er zum Beispiel mit dem Ensemble Bracelli aus Mitgliedern der Bochumer Symphoniker in Erscheinung, in Bochum gründete er auch einen bis heute bestehenden Laienchor, der Moondogs Kanons singt, und spielte für das ebenfalls in der Stadt ansässige Label Roof Music viele Alben mit Kompositionen Moondogs ein. Zur Eröffnung des Festivals Fidena 2016 wirkte er in der Inszenierung »Moondog« mit, einer Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum.
»Was ich über Musik gelernt habe, stammt hauptsächlich von der Erfahrung, als Perkussionist mit Moondog zusammenzuarbeiten«, hat Stefan Lakatos einmal gesagt. Von ihm kann man wiederum lernen, sein Leben ganz einer Sache zu verschreiben: Als Musiker trat er fast ausschließlich als Interpret der Musik Moondogs in Erscheinung, sein Aussehen und sein Kleidungsstil hatten durchaus Ähnlichkeit mit dem Komponisten, und er stand eng in Kontakt mit den Erben und Nachlassverwaltern, wertete neues Notenmaterial aus, probierte es mit Pianisten, Organisten, Streichern, Sängern, brachte es zur Aufführung.
Bis kurz vor seinem Tod stand Stefan Lakatos noch auf der Bühne, zum Beispiel im Stockholmer Antiquariat Rönnells, das auch ein beliebter Aufführungsort für Musik in der schwedischen Hauptstadt ist. Sehr gern wäre er bald wieder einmal ins Ruhrgebiet gekommen, hielt bis zuletzt Kontakt mit Freunden und Kollegen. Bleiben werden viele Erinnerungen – und Aufnahmen, die man bei Youtube, den Musik-Streamingdiensten oder zum Kauf auf der Internetseite www.moondogscorner.de findet. Anspieltipps mit seiner Beteiligung: Die Moondog-Alben »Erk« (2019) oder »The Stockholm 1981 Recordings«.