Die Graphic Novel »Aufbruch ins Weltall« erzählt von den wichtigsten Momenten der Raumfahrt.
Vom Urknall bis zur Besiedelung eines fremden Planeten: In der Graphic Novel »Aufbruch ins Weltall« erzählt die Künstliche Intelligenz Vic 766 von der Eroberung des Weltraums durch den Menschen. Dokumentarisch und mit feinen und detailreichen Zeichnungen startet das Buch mit der 5000 Jahre alten Geschichte der Astronomie: Da geht es einmal durch alle antiken Kulturen über die ersten Observatorien im Goldenen Zeitalter des Islam bis in die Renaissance, in der auch im Westen die Wissenschaften auflebten und etwa ein Nikolaus Kopernikus feststellte, dass sich mitnichten alles um die Erde dreht.
Bis der Traum vom Flug ins All wahr wurde, sollte es aber noch dauern: In Peenemünde, mitten im Zweiten Weltkrieg und unter den Vorzeichen der Zerstörung, die die dort von Wernher von Braun entwickelten V2-Raketen anrichten sollten. Doch der deutsche Luft- und Raumfahrtingenieur lief schließlich zu den Amerikanern über – eine Geschichte, die heute noch einem Krimi gleicht. Und quasi den Startschuss gab zum großen Wettlauf zwischen Ost und West, zwischen der Sowjetunion und den USA. Die Graphic Novel des Zeichners Éric Lambert und des Historikers und Autors Arnaud Delalande macht solche Episoden anschaulich. Aber natürlich reichen 192 Seiten nicht aus, um dabei vollständig zu sein. Etwas ärgerlich ist, wie stark der Fokus doch auf dem Westen liegt – die Sowjetunion wird regelrecht zum Nebendarsteller der Raumfahrtgeschichte, während die amerikanischen Missionen ausführlich wiedergegeben werden. Dies fügt dem allseits Bekannten der Mondlandung oder von Apollo 13 jedoch bis auf ein paar technische Details nichts hinzu. Dabei sind es doch die bislang unbekannten Kleinigkeiten, die im Gedächtnis bleiben: Etwa wenn der Astronaut des ersten amerikanischen Raumfluges wegen Verzögerungen sich noch vor dem Start in den Anzug erleichtern muss.
Das Buch ist detailtreu und strotzt voll technischer Genauigkeiten und sogar Fußnoten. Doch ist ihm anzumerken, dass an manchen Stellen viel recht hölzerner Text in den Sprechblasen untergebracht werden musste. Geprüft wurde die Graphic Novel von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, für die deutsche Ausgabe wurden extra Seiten über die deutschen Astronauten, die schon im All waren und die Astronautinnen, die vielleicht noch dorthin kommen, eingefügt. Ein schön illustriertes Buch, immerhin, das zumindest gut als kompakter Einstieg funktioniert.
Arnaud Delalande, Éric Lamberts »Aufbruch ins Weltall. Eine kurze Geschichte der Raumfahrt« erscheint am 17. April bei Knesebeck (192 Seiten, 28 Euro).