Mitte Juli hat das Kabinett in Berlin den Etatentwurf für 2025 beschlossen. Die Kulturausgaben des Bundes sollen um volle 60 Millionen Euro steigen – doch bei der Freien Szene wird gleichzeitig kräftig gekürzt. Der Aufschrei ist immens.
Am härtesten treffen die Kürzungen das »Bündnis internationaler Produktionshäuser«. Bis zu fünf Millionen Euro jährlich fließen bisher aus Bundesmitteln in diese Kooperation von sieben Institutionen des Freien Theaters – mit dem Tanzhaus NRW, dem FFT in Düsseldorf sowie PACT Zollverein in Essen sitzen allein drei davon in NRW. Nach den Plänen von Kulturstaatsministerin Claudia Roth soll ihre Förderung nun allerdings komplett wegfallen. Das widerspricht sowohl den ständigen Beschwörungen der Freien Szene als gesellschaftlichem Faktor wie auch dem Koalitionsvertrag. Darin steht wörtlich: »Wir […] stärken Strukturen der Freien Szene und des Bündnisses der internationalen Produktionshäuser.« Doch auch für die acht Kultur-Fonds des Bundes (Musik, Literatur, Übersetzung, Soziokultur, Bildende und Darstellende Kunst, Festivals und Amateurmusik) sind Kürzungen von bis zu 80 Prozent vorgesehen, ausschließlich zu Lasten freier Künstler*innen. Eine Begründung für ihr Streichkonzert hat Roth bisher nicht genannt.
Aus der Kultur in Bund und Ländern hagelt es seither Proteste; eine Petition im Netz sammelte binnen kürzester Zeit mehr als 30.000 Unterschriften. Die Betroffenen hoffen jetzt auf die sogenannte Bereinigungssitzung Mitte November, in der die Haushälter des Bundestages den Etat für 2025 abschließend beraten. Im Gespräch mit kultur.west dämpfte der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Otto Fricke aus Krefeld, allerdings die Erwartungen: »Wir sind nicht der Reparaturbetrieb der Exekutive.«