Randy Hansen hat seinem Leben dem Genie des mit 27 Jahren verstorbenen Gitarristen verschrieben und trat jetzt bei den Jazztagen Leverkusen auf.
Als Coverband aufzutreten ist das eine – Jimi Hendrix‘ einzigartigen Gitarrenstil zu kopieren und darin sogar eine eigene Meisterschaft zu entwickeln ist eine ganz andere, wesentlich schwierigere Aufgabe. Randy Hansen hat ihr sein Leben verschrieben. Der Mann, der 1954, zwölf Jahre nach Jimi Hendrix, in dessen Geburtsstadt Seattle zur Welt kam, hat vor allem in Deutschland eine große Fanbase und die beglückte er jetzt bei den Jazztagen Leverkusen im Scala-Club.
Als Jimi Hendrix 1970 in London starb und in den Club 27 der mit 27 Jahren verstorbenen Musiker einging, hinterließ er nur vier offizielle Studioalben und eine Menge Live-Aufnahmen und Demos. Er hatte in kurzer Zeit eine erstaunliche Entwicklung über Bluesrock, Rock’nRoll und Psychedelic auch zu progressiven und jazzigen Spielarten gemacht. Randy Hansen geht da keinen Schritt weiter, aber er hat sich mit seinem Leben und seinem Körper so sehr dieser Musik gewidmet, dass er sie kongenial am Leben halten kann.
Der 69-Jährige ist nicht wie Hendrix Linkshänder und nutzt einen Trick, um dessen Sound nahezukommen, der auch davon lebte, dass er eine Rechtshänder-Gitarre einfach umdrehte und die Saiten in der anderen Reihenfolge aufzog. Dadurch klingt die Fender Stratocaster noch etwas unsauberer, verzerrter, obertonreicher, scheint manchmal ganz von selbst zu singen und zu heulen. Randy Hansen spielt deshalb eine Linkshänder-Gitarre auf rechts. Er spielt sie hinter dem Rücken, durch Tapping mit einer Hand, er spielt sie mit den Zähnen oder der Zunge, mitten im Publikum und indem er sie am Mikrofon-Ständer reibt. In längere Improvisationen lässt er manchmal fremde Themen einfließen: Creams »Sunshine of Your Love«, das Hendrix selbst gecovert hatte, oder Ravels »Bolero«.
(Fast) wie das Original
Begleitet von seiner europäischen Rhythmusgruppe aus Ufo Walter und Manni von Bohr präsentiert er ein fast reines Best-of-Programm aus Jimi Hendrix‘ Werk: »Fire«, »Hey Joe«, »Voodoo Child (Slight Return)« – kaum ein Wunsch bleibt offen. Interessanterweise spielt er auch »All Along The Watchtower«, den Jimi Hendrix durch seine Version weltberühmt gemacht hat. Eigentlich ist der Song aber von Bob Dylan, der ihn selbst erst vor kurzer Zeit in der Region präsentierte – bei seinem Konzert in Düsseldorf. Dylan, der ihn 1967 eher unaufgeregt als leicht mysteriösen Folksong anlegte, versucht mit seiner Band mittlerweile selbst, die Energie von Hendrix aufzunehmen, wenn er seine Auftritte mit dem Song eröffnet.
Trotzdem hat man kurioserweise bei Randy Hansens Tribute-Show eher das Gefühl, das Original zu erleben. In den ersten Reihen fangen die Menschen auch seine Plektren auf als kämen sie von seinem Vorbild selbst und später lassen sie sich Autogramme geben. Klar gestellt hatte Randy Hansen am Ende allerdings auch nur diese Tatsache: »Ich bin nicht Helge Schneider.«