»Natürlich ist die Pest nicht nur virologisch eine andere Krankheit als Corona. Aber der Umgang mit ihr ist ähnlich. Damals sind das erste Mal in großem Umfang Quarantänemaßnahmen ergriffen worden. Landstriche wurden abgesperrt, besonders schützenswerte Berufsgruppen ausgemacht – nicht nur Ärzte. In unserer Ausstellung zeigen wir einen Hostienstab, mit dem Priester Abstand zu den Kranken hielten. Es gibt Quellen aus dem 14. Jahrhundert, die beschreiben, wie viele Geistliche damals an der Pest starben – eine tragische Parallele zu den Corona-Szenarien in Italien. Irgendwann hatte man aber gewisse Schutzmaßnahmen so perfektioniert, dass sich die Menschen fast an die Krankheit gewöhnten. Drohte die Pest, den eigenen Ort zu erreichen, wurde etwa ganz selbstverständlich der Handel beschränkt. Das Ende der Pest brachten erst medizinische Errungenschaften – auch das ist vielleicht eine Parallele zu Corona.«
Dr. Stefan Leenen wurde 1974 in Essen geboren und ist seit 2008 festangestellt als wissenschaftlicher Referent am LWL-Museum für Archäologie in Herne.
Stefan Leenens Videos aus der Pest-Ausstellung sind hier zu finden: https://museumsfernsehen.de/tag/stefan-leenen/