Wow. Sind die alle toll! Das ist ein »First Date de luxe«, das Demis Volpi (ein Interview mit dem Ballettdirektor finden Sie hier) mit seiner neu zusammengecasteten Kompanie da offeriert. Natürlich ist sein mehr- und kleinstteiliger Eröffnungsreigen ein Seuchenkompromiss. Natürlich hätte er gern die choreografische Pranke mit satter Opulenz gezeigt. Aber die Häppchen-Gala, mit der er seine Zuschauer an drei Abenden unter dem Titel »A First Date« verführt, ist so choreografisch klug wie kulinarisch. Soli, Duos, kleine Gruppen mit großer Distanz und dem schönen Vorteil, dass man tatsächlich jeden Tänzer, jede Tänzerin daten, na, sagen wir: wahrnehmen konnte. Mit der Bilanz: Die vertrackte Volpi-Virtuosität mag noch nicht in allen Körpern ganz angekommen sein, aber dass es ein fantastischer Trupp wird mit einigen jungen Toptalenten, ist unübersehbar.
14 Miniaturen hat das Ballett am Rhein als »First Dates« präsentiert, zehn davon aus dem Oeuvre des neuen Chefs. So durfte man den zärtlichen Melancholiker Volpi kennenlernen, mit einem Gruppenstück zur Musik von Jazzlegende Chet Baker: Körper, die zappeln und schlackern, sehnsuchtsvoll gestreckte Arme, die Gelenke bis zum Anschlag – das Menschlein, es birst vor Gefühl. Man bestaunte den gewitzten Parodisten Volpi, der einem Tänzer einen knallroten Luftballon in den Mund steckt, der je nach Bewegung wächst oder schrumpft – womit sich der Zeitgenosse über das aufgeblähte Imponiergehabe der Klassik lustig macht. Oder den Frauenversteher Volpi, der mit einem sexy Solo der weiblichen Sinnlichkeit und Selbstbehauptungskraft huldigt. Ein Best-Of-Volpi also. Und der gelungene Masterplan fürs First Date mit einem so wandelbaren wie intelligenten Tanzverführer.
Episode I: 19. Oktober, Theater Duisburg
Episode II: 1. Oktober, Oper Düsseldorf, 20. Oktober, Theater Duisburg
Episode III: 4. Oktober, Oper Düsseldorf, 21. Oktober, Theater Duisburg