»Postmigrantisch« ist das Adjektiv, das das Programm von »HundertPro« umschreiben soll. Klingt ein bisschen spröde. Denn dabei geht es quer durch alle Genres der performativen Kunst, von modernem Tanz und Performance über Comedy und Slam Poetry bis zu Neuem Zirkus. Bewerben konnten sich für das Mülheimer Festival Künstler*innen aus ganz Deutschland und den Nachbarländern. Aus 100 Gruppen wurden 14 ausgewählt, die nun an einem langen Tag im Ringlokschuppen ihre Arbeiten zeigen: Yotam Peled & The Free Radicals etwa zeigen eine Choreografie, die aus der gelebten Utopie des Nachtclubs heraus ein Paradies erforschen will, in dem Eva nicht den Apfel vom Baum der Erkenntnis teilt und eine matriarchale Gesellschaft begründet.
Liebe via Dating-App
Notsopretty beschäftigen sich in der multimedialen Performance »Der Computer Nummer 3« mit der Suche nach Liebe via Dating-App. Der Afghane Djavid Sediqi plant klassische Stand-Up-Comedy mit satirischem Blick auf Alltagssituationen. Zwischen 15 und maximal 45 Minuten lang sollen die jeweiligen Performances werden. Den Auftakt des Theatermarathons macht die eindrucksvolle, partizipative Massentanzperformance »Hamonim« von Patricia Carolin Mai. Die Tänzerin, Choreografin und Tanzvermittlerin, die bei Isabelle Schad, Willi Dorner, der Batsheva Dance Company und Martin Nachbar tanzte, will mit 30 Mülheimer Bürger*innen verschiedenen Alters eine Choreografie über das Kollektiv entwickeln. Postmigrantisch? Ist das alles irgendwie – vor allem aber im besten Wortsinn: ohne Grenzen.
10. Oktober