Ruhig hängt sie im Metallgestell, eine ganze Stunde lang, von drei orangefarbenen Gurten in der Schwebe gehalten. Die Augen hat Finja Sander geschlossen und die Arme über der Brust gekreuzt. Genauso wie Ernst Barlachs Skulptur des »Schwebenden«, die in der Kölner Antoniterkirche an die Gefallenen des Ersten Weltkriegs erinnert. An zwölf unterschiedlichen Orten hat Finja Sander dieses Mahnmal bisher mit ihrem eigenen Körper zum Leben erweckt.
»Für Morgen« lautet der Titel ihrer Performance, die 2023 etwa im Olympiastadion Berlin, dem Schauplatz nationalsozialistischer Aufmärsche, zu erleben war. Auch im Stiftersaal des Kölner Wallraf-Richartz-Museum sah man die Künstlerin in ihren Gurten, gewandt zur Ruine der im Krieg zerstörten Sankt Alban Kirche. Nun wird sie in der Villa Hügel, dem ehemaligen Wohnhaus der Industriellenfamilie Krupp, schweben. Ein besonderer Erinnerungsort. Spielte Krupp als Rüstungsproduzent doch eine entscheidende Rolle im Zweiten Weltkrieg. Und Alfrieds Krupps Verhältnis zum Nationalsozialismus ist ein Thema, das die in der Villa beheimatete Krupp-Stiftung aktuell erforschen lässt.
4. Juni, 18 bis 20.30 Uhr
Anmeldung unter: