Bald 18 Jahre ist es her, dass rechtsextreme Terroristen ihre Nagelbombe in der Kölner Keupstraße zündeten – eine lebendige Geschäftsstraße, an der viele türkische Läden liegen. 22 Menschen wurden damals verletzt, vier davon schwer. Nun endlich gibt es grünes Licht für ein Denkmal an diesem Ort, gewidmet den Opfern und entworfen von dem Berliner Künstler Ulf Aminde.
Eine Bodenplatte aus Beton stellt Aminde sich vor. Mit 6 mal 24 Metern soll sie genau den Grundriss des Hauses kopieren, vor dem die Bombe einst detonierte. Zu diesem realen Fundament kommt eine Augmented Reality-App, die sich jeder herunterladen und dann auf Handy oder Tablet Wände sehen kann, die am Rande der Platte in die Höhe wachsen und ein virtuelles Gebäude beschreiben. Auf diesen Wänden, so Amindes Plan, können Filme aktiviert werden, in denen es um Themen wie Migration, Rassismus, Gewalt geht.
Bereits 2016 hatte die Stadt sich für diese besondere Denkmal-Idee entschieden, doch danach gab es erst einmal Streit. Vor allem um den Platz: Das Gelände, auf dem das Mahnmal stehen sollte, gehörte einem privaten Investor, der die Ecke am Eingang der Keupstraße nicht zur Verfügung stellen wollte. Nach einem Eigentümerwechsel und dem Beschluss des Stadtrats ist der Weg nun aber frei. Einen Namen für den Ort gibt es auch schon: Birlikte-Platz. Bis man dort auf der Betonplatte zusammensitzen und über Filme diskutieren kann, wird es allerdings noch eine Weile dauern. Denn bevor Amindes Plan Wirklichkeit wird, müssen erst einmal die ringsum geplanten Neubauten stehen. Und für die gibt es bisher noch nicht einmal einen Bauantrag.