»Hallenhaus« und »Himmelstreppe« auf der Halde Norddeutschland, Neukirchen-Vluyn
Über 80 Millionen Tonnen aufgeschüttetes Bergematerial bilden die 102 Meter hohe Halde Norddeutschland am flachen Niederrhein. Hinauf geht es über die 359 Stufen der »Himmelstreppe«, die sich wie ein stählernes Band nach oben zieht und bei Dunkelheit zum Lichtkunstwerk wird. Im Handlauf der Treppe sind LED-Leuchten versteckt, die den Weg markieren. Auf dem Gipfel der Halde steht mit dem »Hallenhaus« eine weitere Skulptur, die in offener Bauweise aus Stahlträgern errichtet wurde, als zentraler Aussichtspunkt dient und wie die »Himmelstreppe« nachts beleuchtet wird.
▶ Geldernsche Straße, 47506 Neukirchen-Vluyn
Das »Geleucht« auf der Halde Rheinpreußen, Moers
Die Halde Rheinpreußen ist schon von weitem zu erkennen, dank der überdimensionalen Grubenlampe auf ihrem Gipfel. Das »Geleucht« des Bildhauers Otto Piene dient als Aussichtsplattform und wird nachts zur rot beleuchteten Landmarke. Zudem taucht Pienes Lichtplastik »Ausleuchtungsfeld« die Ostflanke der Halde auf einer Fläche von 8000 Quadratmetern mit 61 Lichtmasten in rotes Licht, das flüssigen Stahl symbolisieren soll. Von der Halde Rheinpreußen geht der Blick weit ins Land. Im Sommer findet hier jährlich das große Moerser Drachenfest statt.
▶ Gutenbergstraße, 47443 Moers
»Tiger & Turtle« auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe, Duisburg
Nein, das ist keine Achterbahn, die man nach einer Kirmes dort oben vergessen hat. Sondern Kunst. »Tiger & Turtle« heißt die Skulptur der Künstler Heike Mutter und Ulrich Genth, die seit Herbst 2011 auf der Duisburger Heinrich-Hildebrandt-Höhe steht und zu einer spektakulären Landmarke geworden ist – vor allem, wenn sie bei Dunkelheit illuminiert wird. »Tiger & Turtle« ragt 18 Meter hoch und ist begehbar. Von der ehemaligen Deponie, auf die ein 2,7 Kilometer langer, spiralförmiger Weg führt, hat man einen hervorragenden Blick über Duisburg und auf den nahen Rhein.
▶ Berzeliusstraße, 47249 Duisburg
»Totems« auf der Halde Haniel, Bottrop
Auf der Halde Haniel im Bottroper Norden finden Bergbau und Religion auf einem Kreuzweg zusammen. Jede Station besteht aus einer Kupfertafel und einem Arbeitsgerät aus dem Bergbau. Am Karfreitag pilgern Tausende Gläubige auf die Halde. Auf der Kuppe wurde 1999 zudem ein offenes Amphitheater angelegt, das 800 Personen Platz bietet. Vom baskischen Maler und Bildhauer Agustín Ibarrola stammt die archaische Installation »Totems« aus 100 bearbeiteten Eisenbahnschwellen, die »die scheinbaren Gegensätze von Industrieraum und Natur« zusammenbringen soll. Die »Totems« waren auch Kulisse und Drehort für Wim Wenders‘ Tanzdoku »Pina«.
▶ Fernewaldstraße, 46242 Bottrop oder Kirchhellerstraße, 46145 Oberhausen
Der Tetraeder auf der Halde Beckstraße, Bottrop
Sie ist nicht nur die größte Halde des Ruhrgebiets, sondern hat mit dem Tetraeder auch noch die bekannteste Landmarke auf ihrer Spitze. Die 50 Meter hohe Skulptur wird nachts beleuchtet und scheint über Bottrops »Monte Schlacko« zu schweben. Die Kuppe der 80 Meter hohen Halde ist über bequeme Pfade oder eine direkte Treppe mit 387 Stufen zu erreichen. Für die Aussichtsplattformen des Tetraeders mit seiner offenen Bauweise braucht es etwas Mut und Schwindelfreiheit – wer es aber auf 18, 32 und 38 Meter schafft, wird mit einem Rundumblick auf das Ruhrgebiet belohnt.
▶ Beckstraße, 46238 Bottrop
Die »Bramme« auf der Schurenbachhalde, Essen
Man fühlt sich auf der Schurenbachhalde im Essener Norden ein wenig an Kubricks Science-Fiction-Vision »2001« erinnert. Hat man die lange Treppe an der Ostseite hinter sich gelassen, weicht die Vegetation zurück und gibt den Blick auf eine karg-sandige, konvex geformte Oberfläche frei, auf der ein merkwürdiger Monolith steht. Dieser entpuppt sich beim Näherkommen als die »Bramme« des Bildhauers Richard Serra – eine fast 15 Meter hohe, 4 Meter breite und 13 Zentimeter dicke Platte aus Cortenstahl, die um 3 Grad nach Süden geneigt ist. Von der Halde geht der Blick auf den Rhein-Herne-Kanal, die Emscher und auf den Tetraeder der Nachbarstadt Bottrop.
▶ Emscherstraße, 45329 Essen
»Nachtzeichen« auf der Halde Rungenberg, Gelsenkirchen
Die Halde Rungenberg liegt direkt an der Bergmannssiedlung Schüngelberg. Von dort aus führen Wege und eine Treppenanlage aus 300 Stufen nach oben. Auf dem Gipfel wurden aus schwarzem Abraum zwei Pyramiden aufgeschüttet, die zur Lichtplastik »Nachtzeichen« von Klaus Noculak und Hermann EsRichter gehören. Auf den Spitzen der Pyramiden sind zwei große Spiegelscheinwerfer installiert, die nachts in den Himmel strahlen und sich dabei überschneiden. In der Senke zwischen den Scheinwerfern befindet sich das «Schienenplateau« – ein Bodenrelief, für das 5500 Meter Eisenbahnschienen verbaut wurden.
▶ Holthauser Straße oder Schaffrathstraße, 45897 Gelsenkirchen
Die »Himmelsleiter« auf der Halde Rheinelbe, Gelsenkirchen
Die Halde Rheinelbe im Gelsenkirchener Stadtteil Ückendorf gehört wie Halde Rungenberg zu den »brennenden« Halden. Im Inneren reagieren Kohlenreste mit Sauerstoff und verbrennen bei einer Temperatur von 400 Grad. Aber keine Angst – heiße Füße holt man sich nicht. Der entspannte Aufstieg führt durch den Skulpturenwald des Künstlers Herman Prigann über die »Himmelsleiter« bis zur gigantischen Gipfelskulptur aus aufgeschichteten Betonblöcken, die aus den Fundamenten alter Industrieanlagen stammen.
▶ Leithestraße, 45866 Gelsenkirchen
Das »Himmelsobservatorium« auf der Halde Hoheward, Herten
Die Halde Hoheward liegt auf der Stadtgrenze zwischen Herten und Recklinghausen und gehört mit einer Fläche von rund 160 Hektar zu den größten Haldenlandschaften Europas. Die 110 Meter hohe Halde ist in drei Horizontebenen unterteilt – die unterste bildet eine Ringpromenade, die mittlere Balkonebene führt in 30 Meter Höhe um die Halde herum. Auf Serpentinen geht es dann sanft nach oben; ausdauernde Besucher nehmen die 500 Treppenstufen. Die Gipfelebene prunkt nicht nur mit einer tollen Aussicht, sondern auch mit einer Sonnenuhr mit Obelisk und dem »Himmelsobservatorium«, dessen runde Metallbögen 45 Meter über die Haldenfläche ragen. Mit Hilfe von Meridianbögen kann dort der Lauf der Planeten und Sterne beobachtet werden. Direkt gegenüber von Hoheward befindet sich die kleinere Halde Hoppenbruch mit einem Windkraftwerk und einer 2,3 Kilometer langen Mountainbike-Strecke.
▶ Im Emscherbruch oder Hohewardstraße, 45699 Herten
Die begehbare Sonnenuhr auf der Halde Schwerin, Castrop-Rauxel
Die Halde Schwerin gehört zu den kleineren Halden. Hinauf geht es über das »Geo-Kreuz« aus vier Treppen, die an den vier Himmelsrichtungen ausgerichtet sind. Von Norden führt der Weg auf alten Eisenbahnschwellen nach oben, von Süden auf Grubenholz, von Osten bilden Eisenbrammen die Stufen und von Westen Eisenbahnschienen. Auf dem Gipfel findet sich die begehbare Sonnenuhr des Künstlers Jan Bormann, dessen 24 Stundenstäbe aus Metall einen Kreis bilden. Hier werden Sonnenlicht, Energie und Zeit visuell erfahrbar.
▶ Bodelschwingher Straße, 44577 Castrop-Rauxel