Sehnsuchtsort Bremen. Wer anders könnte darauf kommen, als das klassische Gespann Esel, Hund, Katze, Hahn? Auch in Philipp Löhles Überarbeitung der »Bremer Stadtmusikanten« für das Theater Paderborn sind die Tiere ganz wild darauf, nach Bremen zu kommen, um dort Musiker zu werden. Anders als im Grimm’schen Märchen wird hier die Vorgeschichte ausführlich erzählt. Vom kreuzkranken Esel (Meda Gheorghiu-Banciu), der dem Bauern das Korn nicht mehr zur Mühle bringen kann oder dem überspannten Hahn (Ferdi Özten), der zwar immer das gewünschte Wetter vorhersagt, aber trotzdem auf den Grill soll.
In Bremen kommen die Tiere nie an
Die Charaktere in der Regie von Danielle Strahm sind launig herausgearbeitet – vielleicht aber ein wenig zu sehr am Humor von Erwachsenen orientiert. So gibt Kristine Walther herrlich komisch den schwerhörigen, aber überaus gehorsamen Hund und Denis Wiencke die elitäre und blinde Katze, die erst eine Decke ausrollt, bevor sie sich auf einem Baum zum Schlafen legt. Die Kinder amüsieren sich eher bei den Slapstick-Klassikern und bekommen von der nasebohrenden Räuberbande vermittelt, dass auch Bösewichte im dunklen Keller Angst haben. Auch wenn die Tiertruppe nie in Bremen ankommt, stellt sie doch ihre musikalischen Fähigkeiten unter Beweis: Zahlreiche eingängige Songs von Komponist Florian Wagner treiben die Handlung voran. So bietet das kompakte Stück ein kurzweiliges Vergnügen mit versöhnlicher Schlussbotschaft: Ob Bremen oder Paderborn, gemeinsam mit Freunden wird jeder Ort zum schönsten auf der Welt.
Theater Paderborn, Großes Haus, www.theater-paderborn.de
8., 14. und 22. Dezember 2019, ab 6 Jahren