Ein-Frau-Stück im Dortmunder Depot
Es war die letzte Premiere vor dem Lockdown: »Die Frau, die gegen Türen rannte« nach dem Roman von Roddy Doyle. Für den Start in die neue Saison ist das Ein-Frau-Stück unter der Regie von Jürgen Hartmann ideal, weil sich mit ihm auf der Bühne alle möglichen Abstandsregeln einhalten lassen. Darin spielt Lesley Higl die junge Paula Spencer, die nach ihrer zermürbenden Schulzeit in eine Ehe mit Charlo flüchtet, der sie immer wieder krankenhausreif prügelt. Sie sei nur gegen eine Tür gerannt, ist ihre Erklärung für die Blessuren – dann ist ihr Mann plötzlich tot.
28. August, Theater im Depot Dortmund, www.depotdortmund.de
Magisches Theater in Gütersloh
Nach »Corona zu zweit« und »Konferenz der Kuscheltiere« hat der Gütersloher Intendant Christian Schäfer nun einen zweiten Theaterfilm realisiert. Nach dem Blick auf die Auswirkungen, die das Virus auf das Leben der Menschen in Quarantäne hat, wendet er sich der Kunst und dem Theater zu. Ein Paar geht durch Gütersloh und wird von einer rätselhaften Kraft ins nur scheinbar leere nächtliche Theater gelockt. Dort erleben sie Abenteuer, die von sieben Autor*innen geschrieben wurden. Die Texte, die von Tilman Ramstedt, Moritz Rinke oder Theresia Walser stammen, beschwören die Macht des Theaters, das seine unwiderstehliche Magie auch im Shutdown nicht verliert.
Online anzuschauen unter https://www.theater-gt.de
Kölner Hörstück über die NS-Anschläge
Sechs Jahre ist es her, dass Nuran David Calis mit »Die Lücke« am Schauspiel Köln an das am 9. Juni 2004 vom NSU in der Keupstraße verübte Nagelbombenattentat erinnert hat. Viel ist seither geschehen. Das Stück hat den Anschlag fest im Bewusstsein der (Kölner) Gesellschaft verankert. Beate Zschäpe wurde verurteilt. Aber es gab eben auch weitere rechtsextreme Terroranschläge in Kassel, Halle und Hanau. Das Urteil im Münchner NSU-Prozess, das nicht mit einem Wort auf das Leid der Hinterbliebenen der Opfer eingeht, hat weitere Wunden gerissen. All das thematisiert Calis eindringlich in dem auf der Webseite des Schauspiel Köln veröffentlichten Hörstück »Die Lücke 2.0«.
Online abrufbar unter:
https://www.schauspiel.koeln/spielplan/monatsuebersicht/die-luecke-2/
Eine Beethoven-Hommage als Film
Das Junge Theater des Theaters Krefeld Mönchengladbach widmet sich in seiner Jahresproduktion Ludwig van Beethoven. Vier Mitglieder des Opernstudios Niederrhein, zwei Tänzerinnen, ein Schauspieler und vier Musiker*innen der Orchesterakademie haben dafür mit der Regisseurin Katja Bening einen Abend erarbeitet, in dem das Hauptaugenmerk auf unbekanntere und teilweise obskure Kompositionen gelegt wird. Ausgangspunkt einer bisweilen surrealen Suche nach dem jungen, gefühlstaumelnden Komponisten ist Beethovens »Brief an eine unsterbliche Geliebte«. Die Premiere wurde an verschiedenen Orten in den Theatern gefilmt und ist online zu sehen.
https://www.youtube.com/user/gemeinschaftstheater
Drei Theater, ein Projekt: »Peer Gynt« im Park
Drei der wichtigsten freien Theater des Ruhrgebietes haben sich zusammengefunden, um Henrik Ibsens ausuferndes Drama »Peer Gynt« aufzuführen – durch die besonderen Corona-Bedingungen nun im Park. Erzählt wird die Geschichte um den notorischen Lügner Peer, seine Begegnungen mit der norwegischen Fabelwelt und denen Kulturen der Welt. Die Idee zu der städteübergreifenden Produktion hatte Rolf Dennemann. Frank Höhrner und das Theater Kohlenpott aus Herne übernehmen den ersten Teil, Artscenico und Dennemann den zweiten, das Finale wird von Matthias Hecht mit dem Rottstr5Theater aus Bochum inszeniert. Alle drei Teams entwickeln ihren Teil unabhängig voneinander, verbindende Absprache ist, dass Peer Gynt als heutiger Mensch gelesen wird.
14. August: Park Schloss Strünkede Herne, 15. August: Westpark Bochum, 16. August: Höschpark Dortmund (jeweils um 18 und 19 Uhr)