Eigentlich begann alles schon viel früher. Ende der 80er gründete der Arminia-Fan Philipp Köster mit dem Fotografen Reinaldo Coddou H. in Bielefeld das Fan-Magazin »Um halb vier ist die Welt noch in Ordnung«. Zwar ohne große Recherche und im Copyshop zusammengebaut, dafür humorvoll und mit viel Liebe für den Fußball. Der Funke war entzündet, im Jahr 2000 brachten die beiden die erste Ausgabe der »11 Freunde«, das Magazin für Fußballkultur, heraus.
Zum 20-jährigen Jubiläum ist nun ein prachtvoller Wälzer erschienen. Auf dem Cover posiert der lässige und sehr junge Gladbacher Günther Netzer mit Porsche und Arbeitskollegen. Auch sonst macht der Band da weiter, wo das Magazin aufhört, mit Interviews, Essays, Backstage-Stories und unveröffentlichten Fotos im typischen »11 Freunde«-Stil. Fans der legendär-albernen Rubriken wie »Bei der Geburt getrennt« kommen ebenfalls auf ihre Kosten. Zudem gibt es einen Blick in die erste Ausgabe, die bereits die radikal andere Richtung vorgab – ungewöhnliche Fotos gepaart mit Themen, die sonst nicht in den lärmenden »Kicker«-Heften standen. Ein Magazin, das nicht nur den Funktionären Platz einräumte, sondern auch den Kartenabreißer*innen, Kuttenträger*innen, Regionalligaspielern und natürlich den Fans. Das Buch ist eine wilde Fahrt durch die sich stetig verändernde Fußballwelt. Es ist viel passiert seit Erich Ribbeck Nationaltrainer war. Für die kommenden 20 Jahre kann nur der Satz von Jörg Wontorra stehen: »Ich drücke ihnen alles Gute!«
Tim Jürgens, Philipp Köster (Hg.), »Das große 11 Freunde Buch«, Heyne Hardcore, Berlin, 456 Seiten, 25 Euro