Ein rosafarbenes Schlösschen im romantischen Park. Das hätte man kaum erwartet an diesem Ort in Oberhausen: zwischen Autobahn, gigantischem Gasometer und Europas größtem Einkaufszentrum, Centro, liegt das lauschige Anwesen. Im Haupthaus, das in den 1950er Jahren nach klassizistischem Muster wieder aufgebaut worden war, residiert die Ludwiggalerie. Und bereitet den Schätzen des berühmten Sammlerpaars Peter und Irene Ludwig eine Bühne – seit nunmehr 25 Jahren. Eine Zahl die nach Jubiläumsfeier ruft. Und die Festlichkeiten haben auch schon begonnen. Ins Jubeljahr gestartet ist die Ludwiggalerie mit einer schönen Ausstellung zu Barbara Klemm, einer der bedeutendsten Fotografinnen der Nachkriegszeit.
Jetzt im Anschluss reisen zum Kontrastprogramm zerbrechliche Gäste aus dem 18. Jahrhundert an. Alle reden immer nur von Pop Art und Picasso, doch haben sich die Ludwigs mit ihrem Sammeleifer viel breiter aufgestellt. Vor allem Irene fand früh Gefallen an Straßburger Fayencen und an Porzellan aus Meißen, das künstlerische Maßstäbe für die Tafelkultur des Barock setzte. Für die Tischdeko gab der Adel damals ein Vermögen aus und holte sich mit den Porzellanfiguren zum Schmaus noch Unterhaltung auf die Festtafel. Besonders beliebt waren Darstellungen, die Einblick in den Alltag der niederen, auf Erwerb angewiesenen Bevölkerungsschichten boten. Sie stehen nun auch im Zentrum der großen, »It’s a Passion!« betitelten Geburtstagsschau (14. Mai bis 17. September): Hutverkäuferin und Tanzmeister, Quacksalber und Galanteriewarenkrämerin in feinstem Meißener Porzellan.
Am 3. September steigt das große Museums-Jubiläums-Fest mit einem reichen Programm. Und für die letzten Monate des Jahres ist dann noch besonderer Besuch in Oberhausen angekündigt: Momo und Jim Knopf etwa, der Glücksdrache Fuchur und die kindliche Kaiserin. Die große Schau zu Michael Ende wird Illustrationen zu all seinen Kinderbuchklassikern präsentieren (24. September bis 14. Januar 2024).