Andy Warhol, Angela Merkel oder Wolf Biermann: Gibt es so etwas wie eine Grande Dame der Pressefotografie, die sie alle festgehalten hat? Ja, wenn man diesen Titel vergeben müsste, dann wohl an Barbara Klemm: Von 1970 bis 2005 bereiste sie als Redaktionsfotografin der Frankfurter Allgemeine Zeitung die Kontinente und begleitete politische und kulturelle Ereignisse in Deutschland und der Welt mit ihrer Kamera. Der Titel ihrer Ausstellung, die die Ludwiggalerie in Oberhausen bis 7. Mai zeigt, ist programmatisch für Klemms Stil: »Schwarz-Weiß ist Farbe genug« heißt die Schau, die knapp 150 Fotografien von 1967 bis 2019 zusammenbringt.
Dass Klemm, 1939 in Münster geboren, in einer Künstlerfamilie aufwuchs, sieht man ihren Fotos an: Ihr Vater war der Maler Fritz Klemm. Die Mutter, Antonia, Gräfin von Westphalen, ebenfalls Künstlerin. Der Blick für Komposition und Struktur, für Details und Eigenheiten macht das Besondere ihrer Fotografien aus.
Im Fokus ihrer Aufnahmen standen immer wieder sie: Größen aus Kultur und Politik. Dabei verlor Barbara Klemm aber nie den Blick für die »kleinen Leute«: Sie dokumentierte in den 1960er Jahren die Studentenrevolten, beobachtete den Alltag in der DDR, begleitete aber auch zeithistorisch bedeutende Ereignisse, wie 1973 das Treffen von Leonid Breschnew und Willy Brandt, das für eine politische Annäherung zwischen Ost und West stand. Viele ihrer Fotografien sind heute im kollektiven Gedächtnis verankert – sei es durch Aufnahmen des Mauerfalls, von Parteitagen, Wahlniederlagen oder -siegen.
Bis 7. Mai
Ludwiggalerie Schloss Oberhausen