Die Lit.Cologne feiert ihr 25. Jubiläum mit so vielen Veranstaltungen wie nie.
Nach einer viertel Dekade kann man sich auch schon mal selbst beglückwünschen. Oder andere darum bitten, danke zu sagen. Im wahrsten Sinne des Wortes: »Vielen Dank für die Blumen!« haben die Organisator*innen der Lit.Cologne ihren Jubiläumsabend genannt und – frei nach dem Liedtitel von Udo Jürgens – den Comedian Olli Dittrich und die Schauspieler*innen Sibel Kekilli und Hans Sigl dazu eingeladen, am 20. März in der Kölner Philharmonie die »schönsten Dankesbriefe« etwa von Tilda Swinton oder Oliver Sacks vorzulesen. Zu feiern gibt es schließlich 25 Jahre Literatur- und Diskussionsprogramm.
Über 200 Veranstaltungen stehen vom 15. bis 30. März im Kalender, nach eigenen Angaben so viele, wie nie zuvor. Hinzu kommen die Lit.Pop am 15. und 16. März und das Kinderliteratur-Event Lit.Kid.Cologne. Bei Europas größtem Literaturfestival fehlt es an großen Namen natürlich auch diesmal nicht: Los geht’s mit dem Journalisten Roberto Saviano, der vor fast 20 Jahren die Machenschaften des Camorra-Clans beschrieb und seitdem unter Polizeischutz lebt. Am 17. März liest Barbara Auer in der Flora aus seinem Buch »Treue«, in dem er sich der Rolle der Frauen in der Mafia widmet. Am selben Tag trifft Sandrine Mittelstädt auf Caroline Darian, die Tochter von Gisèle und Dominique Pelicot: In »Und ich werde dich nie wieder Papa nennen« schreibt sie über den jahrelangen Missbrauch der Mutter, der zuletzt im Mittelpunkt eines spektakulären Prozesses in Frankreich stand: Ihr Vater hatte Gisèle Pelicot mit chemischen Substanzen betäubt, missbraucht und fremden Männern zugeführt – das Buch sei die Verwandlung eines gemeinsamen Traumas in einen Kampf, heißt es mit Blick auf die Veranstaltung, die im WDR-Funkhaus stattfindet.
Zu den bekanntesten Schriftstellern des Sudans zählt Abdelaziz Baraka Sakin, obwohl seine Bücher dort lange nicht erscheinen durften – und nun wegen des Krieges nicht mehr erscheinen können. »Der Rabe, der mich liebte« erzählt die Geschichte von zwei Sudanesen im Chaos des Dschungels von Calais. Geplant ist ein Literarischer Solon, den am 27. März im Stadtgarten Navid Kermani und Guy Helminger moderieren. Neuerscheinungen werden einige präsentiert – etwa von Joachim Meyerhoff, der mit »Man kann auch in die Höhe fallen« seine fünfteilige Romanbiografie fortsetzt (19. März, Theater am Tanzbrunnen). Carolin Emcke und Lena Gorelik wollen über die Bedeutung des Buches »Kaltes Krematorium« des Auschwitz-Überlebenden József Debreczeni sprechen (18. März, Kulturkirche Köln). Nachdenklich dürfte auch der Abend über Hans Rosenthal stimmen: Der»Dalli Dalli«-Moderator würde in diesem Jahr 100 und hatte sich als Jude im NS-Regime versteckt. Seine Kinder Gert Rosenthal und Birgit Hofmann sprechen am 23. März im Comedia Theater mit Adriana Altaras über seinen Mut und sein Vermächtnis. Es liest Florian Lukas.
15. bis 30. März, an verschiedenen Orten in Köln