Wilhelm Riphahns Opern- und Schauspielhaus in Köln
»Zu Beginn der Reisesaison bieten sich in Köln, der Touristenstadt des Rheinlands, den Besuchern aus aller Welt in diesem Jahr einige architektonische Überraschungen dar«, frohlockte Der Spiegel am 6. Juni 1956. Da war die Oper gerade im Bau. »Wie ein ungeschlachter Flakbunker« würde sie in den Himmel wachsen, liebevoll von den Kölnern als »Trockendock« oder »Grabmal des unbekannten Intendanten« bezeichnet. Über 70 Jahre später haben Architekturhistoriker den Entwurf von Wilhelm Riphahn längst als wegweisenden Bau der Moderne rehabilitiert. Statt der langen, mühevollen und kontroversen Diskussionen über seinen Abriss oder Erhalt ist inzwischen nur noch eines Thema: die langwierige, teure, problematische Sanierung. »Die Verzögerungen haben diverse Ursachen, die technisch zum überwiegenden Teil im Bereich der Haustechnik und deren Planung liegen«, heißt es etwas umständlich auf einer Informationsseite der Stadt. Sicher ist: Saniert wird gleich das gesamte Bühnenensemble am Offenbachplatz einschließlich Schauspielhaus. Und das noch eine ganze Weile – geplant ist die Schlüsselübergabe für Mitte 2023. Dann wird der Bau wohl rund 570 Millionen Euro verschlungen haben – ausgegangen war man von 253 Euro, im Jahr 2011…
Das Museum Küppersmühle wird endlich erweitert
Das Ende ist in Sicht. Im wahrsten Sinne des Wortes. »Der Innenausbau läuft«, sagt Kerstin Weinhold, Sprecherin der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur. Und sie meint damit den des Erweiterungsbaus für das Museum Küppersmühle. Es ist der zweite Anlauf in einer, gelinde gesagt, höchst wechselhaften Baugeschichte: 2008 hätte eigentlich ein gigantischer Leuchtkörper nach den Plänen von Herzog & de Meuron auf die Duisburger Silotürme gesetzt werden sollen. Wurde er auch – doch das Projekt misslang, »wegen der grob mangelhaften Ausführung und der Insolvenz der beteiligten Stahlbaufirma.« Daraufhin stellte man die Bauarbeiten ein. Erstaunlich ist, dass daraufhin das Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher den Gebäudekomplex nicht nur übernahm, sondern auch dem Schweizer Architekturbüro Herzog & de Meuron treu blieb. Die haben nun, nach dem Baudesaster, das genaue Gegenteil ihres ersten Vorhabens geplant: Die Backstein-Verlängerung des Museums soll so wirken, als hätte sie schon immer dagestanden. Immerhin: An statischen Problemen dürfte man nicht mehr scheitern, denn der neue Bau ist ebenerdig. Und: Die Ausstellungsfläche wird nun um 2500 Quadratmeter vergrößert. Die Eröffnung ist, dann mit zehnjähriger Verspätung, für Ende 2020 geplant.
Im Jubiläumsjahr fehlt in Bonn: die Beethovenhalle
Der Zeitpunkt wäre perfekt gewesen. So im Beethoven-Rausch, wie alle möglichen Konzerthäuser, Musiker und Museen gerade sind. Doch zum 250. Geburtstag des Musik-Titanen passiert in der Beethovenhalle: nichts. Jedenfalls nichts Musikalisches. Die Sanierungsarbeiten dauern noch an. Dabei sollte der denkmalgeschützte Nachkriegsbau von Siegfried Wolske eigentlich Hauptspielort im Jubiläumsjahr werden. An Symbolischem mangelt es dem Konzerthaus jedenfalls nicht: Hier waren einst die Bundespräsidenten gewählt und der Bundespresseball gefeiert worden. Vermauert wurden sogar Erde vom Grab des Komponisten. Kosten könnte die Sanierung am Ende etwa 160 Millionen Euro – rund 100 Millionen mehr als geplant. Probleme hatte es unter anderem durch Hohlräume im Boden gegeben, denn gebaut wurde 1959 auf einem Trümmergrundstück. Zudem klappte die Koordinierung auf dem Bau wohl nicht. Sicher ist: Auf der Internetseite des Konzerthauses wird die Fertigstellung für 2022 angekündigt – längst ist ein Betriebsstart für 2024 im Gespräch.
Das »MiQua«-Museum in Köln
Ein jüdisches Museum in Köln? Und dazu genau dort, wo einst das jüdische Zentrum der Stadt lag? Ja, das klingt gut. Dauert aber noch. Seit fast zwei Jahrzehnten (!) wird am Projekt der »MiQua« nun schon herumgeplant. Demnach soll das »Jüdische Museum im Archäologischen Quartier Köln« auf und unter dem Rathausplatz entstehen. Und damit die Reste des römischen Praetoriums und des mittelalterlichen jüdischen Viertels zugänglich machen. Zwischen Wallraf-Richartz-Museum und dem Alten Rathaus hat sich eine große Baustelle breit gemacht. Aber dass der Neubau, den die Stadt errichtet, tatsächlich 2021 an den LVR übergeben wird, der das Museum dann betreibt, ist unwahrscheinlich. Derzeit prüfe man die »Termin- und Kostenplanungen«, es habe Störungen im Bauablauf wie den Fund einer Weltkriegsbombe, zusätzliche Sanierungsarbeiten am Historischen Rathaus und eine notwendige Umplanung des Eingangs durch verschärfte Sicherheitsanforderungen gegeben. Zuvor war der Termin schon zweimal verschoben worden. Aktuelles, etwa ob es bei den Kosten von 77 Millionen Euro bleibt, will die Stadt erst im Laufe des Frühjahrs bekannt geben.