Von diesem Sprungbrett hat sich schon lange niemand mehr ins kühle Nass gestürzt. Das Alte Stadtbad mit großzügigem Freigelände an der Neusser Straße in der Krefelder Innenstadt ist seit dem Jahr 2000 geschlossen. 1890 eröffnet und einst das prächtigste Jugendstilbadehaus im Deutschen Reich, ist es noch immer ein Hingucker – auch wenn die junge Krefelder Generation es nicht mehr von innen kennt. Schon eher als unter Denkmalschutz stehenden Schauplatz im Showdown des Dortmunder ARD-Tatorts »Gier und Angst«, ausgestrahlt im Januar 2022.
Nur zu besonderen Gelegenheiten wird das Bad der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im August ist so eine Gelegenheit: Für das Festival »Move! in town« kreiert die Wuppertaler Compagnie merighi I mercy eine Uraufführung im Freibadgelände. »Zwischenwelten« haben Thusnelda Mercy und Pascal Merghi, zwei exzellente Tanzkünstler*innen mit Pina-Bausch-Vergangenheit, ihre Produktion im Auftrag des Kulturbüros der Stadt Krefeld überschrieben.
Das von der Natur zurückeroberte Bad als Bühne: Ein Trio bewegt sich zwischen alter und neuer Welt, Vergangenheit und Zukunft. Es sucht in der globalen Unsicherheit der Gegenwart Stärke in ihrer Gemeinschaft und erfindet lustvolle Rituale der Verbindung. Und das Bad? Wartet auf weitere Wiederentdeckungen – seine Zukunft ist ungewiss.
13. und 20. August, Altes Stadtbad Krefeld (Zugang Gerberstraße 55)
Bespielt wird das gesamte Gelände, es gibt keine Bestuhlung. Der Eintritt ist frei.
www.krefeld.de/heeder; merighi-mercy.de