Das Bergbau-Museum ist längst mehr als ein Haus der Nostalgie. Schon mit der letzten Sonderausstellung »Black Gold and China« nahm sie die Umweltprobleme und Zukunftsfragen in den Blick, die mit dem Rohstoffabbau einhergehen. Die neue Schau »Gras drüber … Bergbau und Umwelt im deutsch-deutschen Vergleich« widmet sich nun erstmals Fragen der Umweltpolitik und Rekultivierung in deutschen Gebieten.
Wie der Titel sagt, stellt die Sonderausstellung einen deutsch-deutschen Vergleich an: Es geht einerseits um das Ruhrgebiet und die Steinkohle-Förderung und andererseits um die Lausitz, wo Braunkohle abgebaut wurde, und die Wismut-Gebiete, wo Uranerz gefördert wurde. Neben der umweltgeschichtlichen Sicht geht es auch um die wechselseitigen Verflechtungen auf politischer, wissenschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene.
Die Ausstellung beginnt in der Gegenwart und empfängt die Besucher*innen mit einer Foto- und Klanginstallation aus den drei renaturierten Landschaften sowie einer Gegenüberstellung von zwei Kunstwerken aus Ost- und Westdeutschland. Es folgt ein Einblick in die ehemaligen Bergbaureviere anhand von Filmen und Fotos. Der Ausstellungsbereich »Glückauf ohne Grenzen« zeigt Umwelteinflüsse und den Alltag im Bergbau der drei Reviere im Rückblick – von dort aus geht die Reise in die Zeit nach dem Bergbau und zu der Frage, ob und wie in den jeweiligen Landschaften ein »Zurück zur Natur« möglich ist.
»Gras drüber« bietet dabei Erkenntnisse in bislang wenig bekannte Forschungsvorhaben der BRD und der DDR und legt offen, dass Umweltschutz in Deutschland keine Erfindung des 21. Jahrhunderts ist. Deutlich wird dies im Ausstellungsbereich »Auf zur Umweltunion«, in dem politische Entscheidungsprozesse in beiden Staaten ebenso erläutert werden wie Bewegungen aus der Bevölkerung heraus, die besonders ab den 1980er Jahren zu einem Umdenken in der Politik geführt haben. Zum Abschluss der Ausstellung steht die Frage »Und nun?«, wobei Umweltpolitik, Proteste und Bergbau in Gegenwart und Zukunft vermittelt werden.
11. Juni bis 15. Januar 2023
bergbaumuseum.de/gras-drueber