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Auf dem Weg der Wörter

Dieses stupende Buch über Hans Hermann von Katte, dessen Lebensgeschichte eines Kleist-Dramas würdig war, ist  – wie von dem gelehrten Michael Roes nicht anders zu erwarten – mehr als historische Recherche und Biografie, wobei das schon reichlich wäre. Die (Re-)Konstruktion von »Zeithain« addiert manches dazu: als Sitten- und Empfindungsgeschichte des 18. Jahrhunderts, (erotischer) Reise- und Bildungsroman, leicht übertemperierte homosexuelle Bekenntnis-Literatur, tief berührter Trauergesang – und gegenwärtige Berlin-Fantasie, in die der Flügelschlag von Engeln eine surreal blutige Spur zieht.  »Katte bezahlt die Schuld«, die Kronprinz Friedrich zumindest insofern erspart wird, als er am Leben blieb, schreibt Fontane in seinen »Wanderungen«. Hans, Offizier der Gens D’armes, wird dem jüngeren unsoldatischen Fritz zum Lebensfreund, mit dem er einmal gar heimlich ins sächsische Leipzig zur Uraufführung der Matthäuspassion ausbüxt, um dann 1730 mit 26 Jahren in Küstrin vor dessen Augen geköpft zu werden. Friedrich plante die Flucht vor dem väterlichen Despoten und eingebläuten Prinzip Preußen und machte Katte zum Mitwisser der »Verschwörung«.  Die stärksten der sieben Kapitel dieser Passionsgeschichte sind die »Zeithain« und »Glaucha« überschriebenen: ersteres über die herzrührende Bindung der beiden, ihre Treue und die Zumutungen der Freundschaft; das andere und frühere über das Pädagogium Regium, das der Eleve Hans durchduldet. Aus den…