Es gibt Bücher, deren Titel direkt Bilder im Kopf auslösen. Alfred Döblins »Berlin Alexanderplatz« ist so ein Fall – Günter Lamprecht als Franz Biberkopf hat sich längst in das literarisch-cineastische Bewusstsein eingeprägt. Da passt es gut, dass bei »LITFILMS«, dem neuen Literatur-Film-Festival der Filmwerkstatt Münster, nicht nur die komplette Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder, sondern auch die Filmfassung von 1931 und die aktuelle Adaption von 2020 gezeigt werden.
»LITFILMS« versteht sich schließlich als deutschlandweit einziges Festival für Filmadaptionen literarischer Texte. Spielort ist neben Münster auch das Umland mit Burg Hülshoff und dem Kloster Bentlage in Rheine. Im internationalen Wettbewerb sollen neue Literaturverfilmungen vom klassischen Erzählkino bis zu experimentellen Werken präsentiert werden. Der isländische Regisseur und Komponist Jóhann Jóhannson hat für seinen Film »Last and first Man« Tilda Swinton verpflichtet, die dem Science-Fiction-Roman aus den 30er Jahren ihre besondere Stimme gibt. Die Kanadierin Sophie Deraspe versetzt die griechische Tragödie »Antigone« ins Montreal der Gegenwart, als Familiendrama und Kritik an der Einwanderungspolitik Nordamerikas.
Dokus zeichnen das Leben und Werk der Schriftstellerinnen Tony Morrison und Margaret Atwood nach. Als NRW-Premiere ist zudem »The Booksellers« angekündigt, der den Kosmos der New Yorker Antiquariate zeigt. Zudem hat sich Besuch angekündigt – Regisseur Christian Petzold, der seine herausragende Adaption von Anna Seghers Roman »Transit« mitbringt und Volker Schlöndorff die restaurierte Fassung seiner 40 Jahre alten Literaturverfilmung »Die Fälschung«.
16. September bis 11. Oktober 2020