Dieses Jahr ist ein besonderes. Nicht nur, dass »Mord am Hellweg« Pandemie-bedingt zwei Mal verschoben werden musste, Europas größtes Krimi-Festival feiert sein 20-jähriges Jubiläum. Der Titel bezieht sich im Übrigen nicht auf Baumärkte (auch wenn diese sicherlich ein spannender Tatort wären), sondern auf die Kulturregion Hellweg entlang einer der ältesten Heer- und Handelsstraßen Europas. 2002 hatte die Initiative das Festival ins Leben gerufen. Sein Erfolg beruht dabei nicht nur auf dem Renommee der eingeladenen Autor*innen, sondern auch auf den besonderen Veranstaltungsorten.
So gibt es zwar keine Krimilesungen in Baumärkten, aber dafür diesmal etwa in Bestattungsinstituten oder in einem Schrebergarten in Lünen, in dem Mona Nikolay von Leichen im Gemüsebeet erzählt oder aber die Dortmunderin Gabriella Wollenhaupt zum Abschluss ihrer Geschichten-Reihe ihre Reporterin Maria Grappa stilecht im italienischen »Mama Mia«-Restaurant speisen lässt – natürlich mitsamt Publikum. Anlässlich des Jubiläums finden auch die sogenannten Revival-Days statt, an denen beliebte und besondere Krimi-Events wiederaufgelegt werden. So können Krimi-Fans an einer Radtour teilnehmen oder ihre grausamen Gelüste bei »Mord an Bord« auf einer Bootsfahrt auf dem Datteln-Hamm-Kanals mit Peter Gerdes, Kathrin Heinrichs oder Peter Gdazgar ausleben. Mit dabei sind diesmal Stars der Krimi-Szene wie Gary Disher, Simone Beckett, Volker Kutscher oder Charlotte Link, aber auch lokale Größen wie der gebürtige Gelsenkirchener Klaus-Peter Wolf.
Doch nicht nur die Lesungen selbst haben das Festival zu dem gemacht, was es heute ist: Anlässlich der zehnten Ausgabe erscheint auch die zehnte Krimi-Anthologie »Mord am Hellweg X – Mord auf Bestellung«, mit 24 Kurzkrimis unter anderem von Ben Aaronovitch, Katja Bohnet oder Jan Costin Wagner.
Außerdem wird zum zweiten Mal der von Sebastian Fitzek ins Leben gerufene Viktor-Crime-Award vergeben. Der Preis würdigt Schriftsteller*innen, die kurz vor dem nationalen oder internationalen Welterfolg stehen oder diesen gerade erreicht haben. So wie Fitzek mit seiner Figur des Viktor Larenz seinen Durchbruch schaffte, wird der oder die Preisträger*in vielleicht auch in zwei Jahren seinen oder ihren Erfolg bei »Mord am Hellweg« feiern. Mord und Totschlag haben zumindest in der Literatur immer Hochkonjunktur. Mord ist Ihr Hobby? Dann ab ins Ruhrgebiet und an den Hellweg!
»Mord am Hellweg«, 17. September bis 12. November