Die Tage werden kürzer, das Wetter ungemütlicher, die Zugvögel verlassen Deutschland – höchste Zeit, sich über die Fütterung der heimischen Tiere Gedanken zu machen. So war das zumindest früher. Heute sind sich die Biologen einig, dass eine ganzjährige Vogelfütterung angebracht ist, weil überpflegte Gärten zu wenig Sämereien bieten und der Insektenbestand generell schrumpft.
Aber wo? Natürlich in einem Futterhaus, das einst mit Giebeldächern versehen war. Doch auch diese Zeiten scheinen längst vorbei zu sein: In einem Garten, der neben einer weißen Kiste mit bodentiefen Fenstern, Edelstahl-Lampen an der Fassade und Balkonbrüstungen aus satiniertem Glas steht, ist so ein Holzding mit Schrägdach natürlich unvorstellbar. Abhilfe schafft da das Designvogelhaus. Zum Beispiel das VT-1 von Opossum Design in gebürstetem Edelstahl mit zwei herausnehmbaren Porzellanschalen. Der stilbewusste Kunde fühlt sich gleich verstanden, wenn er in der Beschreibung liest, das Ganze sei »im Bauhaus-Stil, passend zu Häusern in moderner Architektur: Klassische Moderne trifft unvoreingenommene Vögel«.
Tatsächlich hat Edelstahl einen entscheidenden Vorteil: Er ist gut zu reinigen. Für ein Vogelhaus ein wichtiges Kriterium, um die Verbreitung von Krankheiten durch Kot zu verhindern. Eher hinderlich ist die sehr spärliche Überdachung, denn Vogelfutter fault und schimmelt schnell, wenn es feucht wird. Auch ist es mit der Unvoreingenommenheit bei Tieren nicht so weit her. Der durchschnittliche Vogel bevorzugt natürliche Materialien, die er kennt – also Holz. Ob da der durch zwei Löcher im Blech geschobene Ast »als natürliche Landehilfe« ausreicht, ist fraglich.
Vom NABU empfohlen

Uwe van Hoorn, Ornitologe beim NABU Ruhr, sieht aber noch ganz andere Nachteile des stählernen Designtraumes: Bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit kann sich eine Eisschicht auf dem Metall bilden. Das Landen wird zur Rutschpartie. An den Blechkanten können sich die Vögel verletzen. Wie so oft nutzt das schönste Design und die ansprechendste Architektur nichts, wenn der Designer sich nicht für die Nutzer interessiert. Wer eine Zitronenpresse von Philippe Starck sein Eigen nennt, wird das wissen.
Wer es mit den Vögeln gut meint, sollte also auf Holz setzen. Das darf für die größere Haltbarkeit durchaus behandelt oder lackiert sein, aber selbstverständlich ohne Giftstoffe. Und es hat ein auskragendes Schrägdach. Das mag ein bisschen kleinbürgerlich und rustikal aussehen, aber es ist nunmal funktional. Versuchen Sie es doch einfach mit einem Modell von Vivara. Die Firma arbeitet eng mit dem NABU zusammen, so dass Sie sicher sein können, dass Sie ein artgerechtes Vogelhaus bekommen. Das hier gezeigte Modell heißt übrigens »Genf«. Das klingt nach Schweizer Chalet im Jura und schon ist die Giebelgemütlichkeit nur noch halb so schlimm.