Beim Asphalt Festival in Düsseldorf gibt es vom 16. Juni bis 2. Juli Kunst auf der Straße, in Kaufhäusern oder mitten im Park zu erleben.
Muss, darf Kunst politisch sein? Oder kann Kunst überhaupt nicht politisch sein? Bei dem Programm des Asphalt-Festivals sind sich wahrscheinlich alle einig: Ja, Kunst muss politisch sein und kann nicht anders! 2012 war das Format im Weltkunstzimmer mit dem Anspruch gestartet, die Kunst nicht nur hinter verschlossenen Türen stattfinden zu lassen. Sie muss auf die Straße, auf den Asphalt!
In den vergangenen Jahren ist das Festival immer mehr gewachsen: Was einst als kleines Format mit neun Produktionen an sechs Tagen startete, hat sich auf ganze 31 Veranstaltungen über 17 Tage ausgeweitet. Als Spielstätte ist in diesem Jahr die Bühne 34OST, gelegen in einem alten Elektrokaufhaus, dazugekommen.
Am 24. Februar jährte sich der Angriffskrieg auf die Ukraine. Dies haben die Veranstalter zum Anlass genommen, einen Fokus auf Kunst in der Ukraine zu legen. Der Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels Serhij Zhadan wird unter anderem mit der ukrainischen Schriftstellerin Tanja Maljartschuk, dem Autor und Übersetzer Juri Durkot, der Schriftstellerin und Ärztin Iryna Fingerova und weiteren Gästen über die deutsch-ukrainische Beziehung sprechen. Zhadan ist nicht nur Autor und Lyriker, sondern auch ein genauer Beobachter der politischen Lage in seinem Land.
Die ukrainische Performance- und Musikgruppe Dakh Daughters wurde spätestens 2013 bei den Euromaidan-Protesten international bekannt. Seit ihrer Flucht leben und arbeiten die Künstlerinnen in Frankreich und sind in Düsseldorf mit ihrer Performance »Danse Macabre« zu Gast, in der sie Ethno, Punk und ukrainische Volksweisen mit persönlichen Geschichten vermischen.
Das Asphalt-Festival widmet sich auch anderen gesellschaftlichen Ereignissen. Stefanie Sargnagel hat ein Theaterstück über die Corona-Proteste und Querdenker geschrieben. Die österreichische Schriftstellerin und Cartoonistin hatte in den 2000er Jahren auf Facebook und Twitter von ihrem absurden Alltag im Callcenter zu berichten begonnen und bissige Kurzprosa gepostet. Einige Bücher und Theaterstücke später widmet sie sich mit »HEIL. Eine energetische Reinigung« den Menschen, während der Corona-Pandemie durch die Straßen »spazierten«. Die passende Musik dazu liefert d i e Indie-Band der Stunde: Buntspecht aus Wien. Dazu erforschen Ahilan Ratnamohan und das Star Boy Collective in einer Performance, wie ein Europa ohne postkoloniale Strukturen aussehen könnte.
Asphalt Festival
16. Juni bis 2. Juli 2023